Leverkusen Polizei Opladen soll in die Bahnstadt ziehen

Leverkusen · Eine Überraschung servierte Polizeipräsident Jürgen Mathies im Stadtrat: Die Polizeiwache Opladen soll vom Marktplatz in die Neue Bahnstadt oberhalb der Bahnhofstraße verlegt werden. Dies sei ein strategisch besserer Standort.

 Die Polizeiwache am Opladener Platz: Sie soll in die Bahnstadt verlegt werden, weil der alte Bau stark renovierungsbedürftig sei. Der genaue neue Standort ist noch ungeklärt, wahrscheinlich wird es ein Gebäude nahe Bahnhof Opladen oder auf dem Areal bis Recycling Bender/Fixheider Straße.

Die Polizeiwache am Opladener Platz: Sie soll in die Bahnstadt verlegt werden, weil der alte Bau stark renovierungsbedürftig sei. Der genaue neue Standort ist noch ungeklärt, wahrscheinlich wird es ein Gebäude nahe Bahnhof Opladen oder auf dem Areal bis Recycling Bender/Fixheider Straße.

Foto: Uwe Miserius

Bei seinem ersten Besuch im Leverkusener Stadtrat löste der Köln-Leverkusener Polizeichef gestern zunächst eine (kleine) politische Debatte über die Sicherheitslage in Leverkusen aus. Auf intensive Nachfrage musste Mathies eingestehen, dass die Aufklärungsquote bei Wohnungseinbrüchen für Leverkusen bei 6,6 Prozent liegt. Dies ist schlechter als im Landesdurchschnitt. Deshalb will die Polizei die Bearbeitung von Einbrüchen intensivieren. Es sollen auch in Leverkusen - wie in Köln - Streifenpolizisten eingesetzt werden, die speziell auf die Faktenermittlung nach Einbrüchen geschult wurden. Zudem soll nach Einbrüchen die Befragung von Nachbarn zur Regel werden. Dieses Projekt habe in Köln Erfolge gezeigt.

Mathies betonte: Wohnungseinbrüche seien für die Betroffenen immer sehr belastend. Und: "Die Aufklärungsquote in Leverkusen finde ich auch nicht gut." Seit Januar gebe es aber eine Besserung: Von Januar bis Ende April sei die Zahl der Einbrüche um rund 100 Fälle gesunken: von 339 im Jahr 2015 auf jetzt 240 Fälle. Leverkusen zählt wie Köln zudem zu einem Pilotprojekt, bei der Experten des Landeskriminalamtes eine Vorhersage-Software einsetzen. Anhand von tatsächlichen Daten wird prognostiziert, wo die Täter demnächst zuschlagen könnten.

Mathies kündigte dann erste Planungen für eine Verlegung der Polizeiwache Opladen "in die taktisch und strategisch günstiger gelegene Neue Bahnstadt" an. Vorgesehen ist ein Standort im westlichen Teil, also im Bereich des Bahnhofes Opladen bis Fixheider Straße. Die heutige Polizeiwache sei einfach hin. Müsse die Polizei dort bleiben, würden erhebliche Renovierungen nötig. Wann ein Umzug stattfindet, ist ebenso offen wie die Finanzierung. Mathies versicherte aber, er werde sich für eine Realisierung des Standortwechsels einsetzen.

Die Gesamtzahl der für Leverkusen registrierten Straftaten fiel laut Mathies 2015 mit rund 14.000 Straftaten so tief, wie seit 2011 nicht mehr. Bei der Betrachtung der Häufigkeitszahl (Anzahl von Straftaten pro 100.000 Einwohner) sei seit 2015 Jahr "eine deutliche Trendwende zum Besseren zu erkennen". Die Zahl lag nur noch 0,5 Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt. Die Jahre seit 2012 waren allerdings noch schlechter. "Ich führe das auf Bekämpfungskonzepte zurück, die sich auch in Köln bewährt haben", betonte Mathies.

Einige Zahlen für 2015: Wohnungseinbrüche (724 Taten/Anstieg 19 Prozent), Diebstahl an/aus Fahrzeugen (1.032 Taten/plus 21 Prozent), Vergewaltigung (17 Taten/minus 48 Prozent) und Raub (103 Taten/minus 26 Prozent). Polizeipräsident Mathies kritisierte allerdings - diplomatisch höflich, aber dennoch sehr deutlich - die Stadt Leverkusen. "Ich bedauere, dass die Stadt keinen Außendienst des Ordnungsamtes hat." Er verstehe allerdings die finanziellen Zwänge.

Rechtsdezernent Frank Stein reagierte vor allem nach Kommentaren von Politikern leicht verärgert und nahm seine Mitarbeiter in Schutz: Sie seien sehr wohl täglich auf der Straße und für Kontrollen unterwegs. Seit Mathies gibt es eine Neuerung: Leverkusener Polizeileitung und Stadtspitze treffen sich jetzt monatlich zu einem festen Termin zur lokalen Lagebesprechung.

Beifall von der Politik erhielt Jürgen Mathies für seine Aussage, dass die Polizei für die öffentliche Sicherheit und auch für die Ordnung verantwortlich sein muss. "Wo die Ordnung verloren geht, geht auch die Sicherheit verloren", sagte Mathies. Diese Haltung gab es bei der Polizei nicht immer. Etliche Ratsvertreter lobten die Polizeiarbeit in Leverkusen. Bürgerlisten-Sprecher Erhard Schoofs kritisierte jedoch, die Polizei komme oft spät oder gar nicht.

(RP)
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