Leverkusen Polizei digitalisiert ihre Leitstellen

Leverkusen · Ingo Wolf, NRW-Innenminister und somit Chef der Polizei, gibt Geld aus: 15 Millionen Euro steckt er in neue digitale Technik für die Polizeileitstellen. Mit der Um- und Aufsrüstung bis 2012 hat NRW bundesweit die Nase vorn. Hinzu kommen sollen bis Ende 2012 auch abhörsichere Digitalfunkgeräte.

 Die Kölner Leitstelle wird als eine der ersten im Land auf die neue digitale Leitstellentechnik umgestellt.

Die Kölner Leitstelle wird als eine der ersten im Land auf die neue digitale Leitstellentechnik umgestellt.

Foto: Uwe Miserius

Am Düsseldorfer Flughafen brennen gleich zwei Terminals lichterloh. Die Polizei in der Landeshauptstadt ist überlastet, weil parallel auf der A 46 im Kreuz Düsseldorf-Süd eine Massenkarambolage stattfindet. Die Kölner Leitstelle wird per Mausklick zugeschaltet, die Domstädter koordinieren die Düsseldorfer Hundestaffel, den Streifenwageneinsatz auf der Autobahn, nehmen die in Düsseldorf eintrudelnden 110-Notrufe entgegen und und und. Das Szenario entspringt der Fantasie? Richtig. Aber ab Ende 2012 wäre diese Hilfe bei solch einer Großschadenslage in NRW nicht mehr nur ein Gedankenspiel, sondern Wirklichkeit.

Minister gibt 15 Millionen Euro aus

Am Montag unterzeichnete Ingo Wolf (FDP), als Innenminister der Chef der Polizeibehörden im Land, einen Vertrag mit der Firma Thales aus Pforzheim, um moderne digitale Leitstellentechnik in über 50 Polizeileitstellen in NRW einziehen zu lassen. Dann könnten von Köln aus problemfrei Einsätze in Aachen koordiniert werden, Münster könnte helfen, wenn's in Köln brenzlig wird und so weiter. Im November und Dezember 2009 hat die Firma aus Baden-Württemberg per Demonstrator vorgestellt, was alles mit der digitalen Leitstellentechnik möglich ist; das hat überzeugt, Thales bekam den Auftrag.

15 Millionen Euro wird das Innenministerium für die Umstellung und Vernetzung der Leitstellen ausgeben. Bis Ende dieses Jahres sollen zehn Leitstellen, darunter freilich das Kölner Präsidium als größtes in NRW, damit ausgestattet sein, bis Ende 2012 dann die übrigen 40 ebenso. "Wenn heute zwei Leitstellen miteinander kommunizieren wollen, dann geht das übers Telefon, weil jede Leitstelle ihre eigene Technik betreibt", berichtete Innenminister Wolf. "Nun wird ein einheitliches zentrales System eingeführt, das auch die Einbindung des Digitalfunks ermöglicht."

Dies bedeutet zweierlei. Erstens: Fällt zum Beispiel in Köln die Leitstelleneinheit aus, könnte die Einheit in Düsseldorf problemlos übernehmen, weil sich alle Einheiten automatisch abgleichen. Zweitens: NRW-Polizeibeamten bekommen — wie alle anderen bundesweit bis Ende 2012 — statt des aktuellen analogen Riesenfunkgerätes, ein handlicheres digitales, das absolut abhörsicher sein soll.

Erstmal die Benutzer schulen

Die neue Leitstellentechnik, versprach Peter Obermark, Geschäftsführer von Thales, stellt auch für die digitalen Funkgeräte eine Schnittstelle bereit, kann aber ebenso gut noch die analogen Funkgeräte "verstehen". Apropos verstehen: Damit die Beamten die neue Technik verstehen, wird Thales die Benutzer schulen.

(RP)
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