Leverkusen Politiker diskutieren mit Schülern: Heimspiel für FDP

Leverkusen · Ganz junge Vertreter von sechs Parteien standen Schülern des Opladener Berufskollegs Rede und Antwort.

 Mitunter kritische Fragen hatten sich die Berufskollegschüler für die Diskussionsrunde notiert,d er sich die Jungpolitiker stellen mussten.

Mitunter kritische Fragen hatten sich die Berufskollegschüler für die Diskussionsrunde notiert,d er sich die Jungpolitiker stellen mussten.

Foto: sug

Politiker in Aktion zu erleben, kann ein besonderes Erlebnis sein, erst recht vor einer Landtagswahl. So verblüffte Katja Weierstall, Vorsitzende der Jusos Leverkusen, die Schüler am Berufskolleg Opladen damit, keine Antwort zu haben auf die Frage: "Warum sollten wir Sie am 14. Mai wählen?" Statt dessen gab die SPD-Vertreterin zu: "Auf die Frage bin ich nicht vorbereitet", ergänzte dann aber: "Ich glaube, dass wir gute Ansätze haben."

Abitur nach zwölf oder 13 Jahren? Sind Studiengebühren wirklich nötig? Und erreichen Politiker junge Menschen überhaupt noch? Diese Fragen wurden gestern in Opladen diskutiert - mit Jugendvertretern verschiedener Parteien auf dem Podium: neben Katja Weierstall auch Lisa-Marie Friede (Grüne), Erik Pelzer (CDU), Simon Eberhardt (Linke), Lars Grünhoff (FDP) und Nicolai Boudaghi (AfD).

Die anwesenden rund 130 Schüler hatten auch eigene Fragen. Zum Beispiel, warum auf den meisten Wahlplakaten nicht die konkreten Positionen der Parteien stehen, so dass sich der Betrachter gleich ein ganzes Bild machen könne. "Das genau ist das, was die FDP tut", konnte Lars Grünhoff verkünden. Der 17-jährige FDP-Vertreter schaffte es insgesamt gut, das Publikum von seinen Argumenten zu überzeugen. Vielleicht lag es auch daran, dass er selbst Schüler des Opladener Berufskollegs ist und das Wirtschaftsgymnasium besucht. Aber auch Lisa-Marie Friede (Grüne) und Nicolai Boudaghi hatten hohe Redeanteile. Wobei sich der AfD-Vertreter zahlreichen kritischen Fragen stellen musste. Zum Beispiel, warum seine Partei behaupte, konservativ zu sein, obwohl sie eher rechtsgerichtet sei. "Wir stehen für Mitbestimmung und Demokratie", entgegnete Boudaghi.

Lisa-Marie Friede warb für die Inklusion an Schulen, musste sich aber sogleich Kritik stellen. "Wieso plädieren Sie für Sonderförderung, haben aber das beste Sonderschulsystem Europas zerstört?", wollte ein Schüler wissen. Friedes Antwort: "Wir zerstören kein System, sondern strukturieren die Förderung nur um." Unterschiede zeigten die Parteien zudem bei der Flüchtlingspolitik. Während sich Erik Pelzer (CDU) für die Aufnahme aller Menschen in Not aussprach und das "Leverkusener Modell" lobte, bei dem Flüchtlinge nicht in großen Heimen, sondern dezentral in Privathäusern untergebracht seien, lehnte Lars Grünhoff (FDP) - ebenso wie der AfD-Vertreter - die Aufnahme von Wirtschaftsflüchtlingen ab.

Am Ende konnten die Schülerdes Berufskollegs über Auftreten und Inhalt der Parteienvertreter abstimmen. Klarer Sieger wurde der FDP-Vertreter. Er bekam 51 Prozent der Stimmen für sein Auftreten und 34 Prozent für die Inhalte. Katja Weierstall landete trotz ihres geringen Redeanteils auf Platz 2 beim Auftreten und Platz 3 beim Inhalt. Lisa-Marie Friede wählten die Schüler beim Auftreten auf den dritten Platz. Inhaltlich kam Erik Pelzer (CDU) auf Platz 2.

(sug)
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