Leichlingen Politik streitet um Schulweg Solinger Straße

Leichlingen · Witzhelden Macht es Sinn, mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, wenn von vornherein klar ist, dass jede weitere Aktion zum Scheitern verurteilt ist? An dieser Frage schieden sich im Bezirksausschuss Witzhelden die Geister.

Stein des Anstoßes: Die Beschwerde eines Witzheldener Anwohners. Der hatte bemängelt, Kinder, die auf ihrem Schulweg die Solinger Straße in Höhe Fußweg Flamerscheid überqueren müssten, seien angesichts zu schnell fahrender Autos gefährdet. Seine neunjährige Tochter hatte ihm gesagt, es falle ihr schwer, die herannahenden Fahrzeuge in ihrer Geschwindigkeit richtig einzuschätzen. Diese seien "zu schnell".

Daraufhin hatte der Vater die Situation lange beobachtet, die Gefahrenstellen mit Fotos dokumentiert und schließlich unter anderem gefordert, die Stadt solle prüfen, ob die Situation durch eine Ausweitung der Tempo-30-Zone von der Einmündung Glüderstraße bis zur Einmündung Auf dem Kamp nicht entschärft werden könne.

"Keine Chance", versicherte Verkehrsplaner Jürgen Krey jetzt im Bezirksausschuss. Man habe mit dieser Anfrage nicht nur bei der Kölner Bezirksregierung Schiffbruch erlitten, sogar das NRW-Verkehrsministerium habe ausdrücklich die Ausweitung von Tempo 30 auf diesen Bereich untersagt. "Wenn wir das jetzt beschließen, wird es von oben sofort wieder einkassiert", sagte Krey. "So sehr wir das auch bedauern."

BWL-Fraktionschef Volker Jung blieb jedoch hart. "Dann sollen sie das eben tun", argumentierte er. "Ich finde dennoch, dieser Ausschuss sollte ein deutliches Zeichen setzen, dass wir diese Gefahrenstelle sicherer machen wollen." Auch die Hinweise anderer Ausschussmitglieder und des Vorsitzenden Hans Gonska, dies streue den Bürgern doch nur Sand in die Augen und binde im schlimmsten Fall auch noch Kräfte in der Stadtverwaltung, ließ Jung nicht gelten. UWG-Fraktionschef Hermann Terjung sprang ihm bei. "Auch ich finde, wir sollten das jetzt so beschließen", betonte er.

Der Antrag fand keine Mehrheit. Dagegen konnte sich ein Kompromissvorschlag von Jürgen Langenbucher (Grüne) durchsetzen. Der hatte angeregt, der Ausschuss solle mit einem Votum deutlich machen, dass sich alle Tempo 30 in dem betroffenen Bereich wünschen, dies aber nicht mit einem Handlungsauftrag an die Stadtverwaltung verbinden, der ohnehin keine Chance auf Umsetzung habe. Der Antrag wurde angenommen, BWL und UWG enthielten sich. Das bittere Fazit stand aber eh von vornherein fest: Den Anwohnern hätte keiner dieser Anträge helfen können.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort