Leverkusen Pfarrer will Leverkusen zur "Fair-Trade-Stadt" machen
Leverkusen · Zum Ende der Feierstunde legt Hartmut Demski, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Lennep, Pfarrer Eberhard Löschcke beide Hände auf den Kopf und spricht die traditionellen Worte zur Entpflichtung aus den Kirchenämtern. In der Kirche in Hünger fand der Gottesdienst zur Verabschiedung Löschckes in den Ruhestand statt. Weil der Geistliche die Altersgrenze erreicht hat, zog er sich nun von seinen Aufgaben als Pfarrer zurück.
Neben seiner Pfarrstelle im Kirchenkreis Lennep war er auch lange Jahre für den "Gemeindedienst Mission und Ökumene" für die Region Bergisches Land tätig, der sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung weltweit einsetzt. Wichtiger Bestandteil dieser Arbeit ist die intensive Zusammenarbeit mit Partnerkirchen in anderen Ländern.
"Wir haben viel gesehen, die Menschen begleitet - und auch scheitern sehen. Zuletzt in Nicaragua, wo wieder der reichste Mann an der Staatsspitze steht und freiheitlich denkende Menschen Land ermordet werden", sagte Löschcke in seiner Predigt. Er forderte in dem Kontext eine "Inklusion auf Weltebene" - denn nichts anderes bedeute es, alle Kinder Gottes zu lieben. "Wir Christen sollen Solidarität mit allen zeigen, die von der herrschenden kapitalistischen Weltordnung ausgegrenzt werden. Das ist unsere Aufgabe."
Zwar ist Löschcke nun nicht mehr im Kirchendienst, aber sein ehrenamtliches Engagement habe der Leverkusener damit nicht an den Nagel gehängt, wie er erzählt: "Ich bin in einer Steuerungsgruppe, die dabei ist, Leverkusen als "Fair-Trade-Stadt" zu etablieren. Neben einem Ratsbeschluss zur Sache müssen verschiedene Kriterien erfüllt sein. Damit werde ich mich künftig beschäftigen." Beim fairen Handel geht es vor allem darum, Produkte aus der Dritten Welt für gerechte Preise anzubieten - und damit Erzeuger vor Ort zu unterstützen.
Löschckes Nachfolger ist seit 1. Mai Pfarrer Mathias Schmid, der bislang in Berschweiler im Kirchenkreis Obere Nahe tätig war.
