Leverkusen Pfarrer erzählen Anekdoten aus dem Alltag

Leverkusen · Größtenteils, darauf legen die beiden Pfarrer wert, seien es "wahre Geschichten". Anekdoten und Erlebnisse aus dem Alltag als Pfarrer brachten Christoph Engels und Detlev Prößdorf jetzt unter dem Titel "Skurriles aus dem Pfarramt" auf die Bühne des "K1" in Wiesdorf. Und doch, so die zwei Geistlichen, gelte immer das Zitat des italienischen Renaissancepriesters Giordano Bruno, der betonte: "Wenn es nicht wahr ist, ist es wenigstens gut erfunden."

Leverkusen: Pfarrer erzählen Anekdoten aus dem Alltag
Foto: Miserius, Uwe (umi)

Ob nun wahr oder gut erfunden - die evangelischen Pfarrer tragen ein flottes Programm auf der kleinen Bühne des rappelvollen K1 vor. Die Karten seien schon im vergangenen Sommer ausverkauft gewesen, verkünden beide - nicht ohne Stolz. Kein Wunder, mindestens die Hälfte der Gäste begrüßen sie persönlich. Klar - die Gemeinde will sehen, wie sich die Pfarrer beim Zotenreißen schlagen. "Natürlich kann und muss man auch im Talar lustig sein", sagt Prößdorf, der als Kabarettist schon länger Bühnenerfahrung sammelt. Humor sei nämlich sowieso zeitbedingt, und selbst in der Bibel sei es an gewissen Stellen nicht klar, ob es nicht eventuell doch mit Ironie niedergeschrieben wurde. Wie auch immer: "Wir haben beide eine ähnliche Wellenlänge beim Humor", sagt Engels. Daher habe es erstaunlich

gut funktioniert, gemeinsam ein knapp zweistündiges Programm für die "Lokalrunde" im K1 zusammenzustellen.

Natürlich, das betonen die Seelsorger, gebe man keine Geschichten zum Besten, die nicht in aller Öffentlichkeit passiert seien. Aber die haben es ohnehin in sich. Gleich zu Beginn stellen die leidgeprüften Pfarrer fest, die Lokalität sei ja viel voller als die eigenen Gottesdienste. "Vielleicht sollten wir Eintritt nehmen und den Titel ändern", schlägt Prößdorf vor. "Skurriles aus dem Pfarrhaus" höre sich ja auch viel spannender an als "dritter Sonntag vor Trinitatis." Ansonsten: Ein Ritt durch die Banalitäten des Pfarrer-Alltags. Da ist die Schülerin, die als Konfession "75 C" angibt, oder Engels' "Vor-Vor-Vorgänger Johannes Schmitz, der sich den weiten Heimweg von Mülheim an der Ruhr nach Leverkusen mit mehreren Schnäpsen veredelte, in fünf Autos krachte und dafür drei Wochen ins Gefängnis wanderte. Das Publikum quittiert ebenso Passagen aus dem "Buch Humorikum" mit amüsiertem Beifall wie den weihnachtlichen Schülerstreich ("Jesus lag mit einer Grippe im Stall").

Angelika Schellmat lobt: "Es ist sehr lustig, und man wird definitiv gut unterhalten." Dass die beiden im Scheinwerferlicht keine Profis sind, fällt niemandem auf - egal ob Schote, Wortspiel oder Gesangseinlage: Es kommt gut an, beim Publikum. Dass dann noch Stadtdechant Heinz-Peter Teller als Überraschungsgast aufläuft, sorgt nicht für einen Dämpfer.

"Was gibt es Schöneres", sagt Engels, "als Menschen ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern?" Nichts. Das bewies er an dem Abend in Wiesdorf.

(jim)
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