Schüler dürfen Innenhof nicht betreten Pestalozzischule - wo ist das Geld für den Hof?

Leverkusen · 30.000 Euro waren für die Sanierung im städtischen Etat 2016 vorgesehen. Geschehen ist bis heute allerdings nichts.

 Oben: Betreten verboten - der einstmals als Symbiose aus Kunst und Natur gestaltete Innenhof der Pestalozzischule (siehe Foto links) darf mittlerweile aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden. Der Künstler Karl Ehlers erreichte mit seinen Skulpturen bundesweiten Bekanntheitsgrad. Die Stadt schiebt die Sanierung vor sich her.

Oben: Betreten verboten - der einstmals als Symbiose aus Kunst und Natur gestaltete Innenhof der Pestalozzischule (siehe Foto links) darf mittlerweile aus Sicherheitsgründen nicht mehr betreten werden. Der Künstler Karl Ehlers erreichte mit seinen Skulpturen bundesweiten Bekanntheitsgrad. Die Stadt schiebt die Sanierung vor sich her.

Foto: Schule

Als der bedeutende Künstler Karl Ehlers seinerzeit den Innenhof der Leverkusener Pestalozzischule mit einer Installation gestaltete, waren sowohl städtische Verantwortliche, als auch Schüler und Lehrer begeistert. Der Bildhauer schuf einen Garten, in dem Natur und bildende Kunst eine schöne Symbiose eingingen.

Mit dem Abstand von heute muss man leider sagen: Die Natur hat sich durchgesetzt - und das nicht auf die schönste Art und Weise. Der Innenhof ist derart verkommen und unfallträchtig, dass es den Schülern nicht mehr gestattet ist, ihn überhaupt zu betreten.

Schüler dürfen Innenhof nicht betreten: Pestalozzischule - wo ist das Geld für den Hof?
Foto: Bernhard Marewski

Der Leverkusener CDU-Schulexperte Bernhard Marewski konnte sich kürzlich selbst ein Bild vom Zustand des einstigen Schmuckstücks machen - und war so entsetzt, dass er spontan einen Brief an Oberbürgermeister Uwe Richrath (SPD) aufsetzte. Marewski, selbst pensionierter Lehrer, hatte als Bürgermeister an der Abschlussveranstaltung der Kunst-Projekt-Woche teilgenommen, bei der Schüler der zehnten Abgangsklassen ihre Ergebnisse präsentierten.

Wörtlich heißt es in seinem Brief: "Beim Betreten der Schule fiel mein Blick direkt auf den Innenhof, der sich in einem absolut unwürdigen, desolaten Zustand befindet. Das ist schon peinlich, wenn Gäste die Schule besuchen. Als viel problematischer sehe ich allerdings an, dass die Schüler der Förderschule diesen traurigen Anblick tagtäglich erleben müssen. Welche Lehre sollen sie für ihre eigene Lebensgestaltung ziehen, wenn das unmittelbare schulische Umgebungsfeld ein derart schlechtes Beispiel gibt?"

Aus Lehrerkreisen war zu erfahren, dass ein Vertreter der städtischen Baufachverwaltung vor Ostern bei einem Besuch erklärt hatte, es sei kein Geld für die Hof-Sanierung vorhanden.

Gestern konkretisierte die Stadt diese Aussage: Die Sanierung sei ursprünglich für 2018 vorgesehen gewesen. Der Stadtrat habe im Februar 2017 indes beschlossen, rund fünf Millionen Euro aus dem Förderprogramm "Gute Schule 2020" für die Digitalisierung von Schulen zu verwenden. Also habe man eine Liste der Maßnahmen erstellt, die zugunsten dieser Digitalisierung zurückgestellt wurden.

Davon sei leider auch die Pestalozzischule betroffen, teilte die Stadt mit. Was sie nicht mitteilt, ist die Tatsache, dass das Geld bereits vor zwei Jahren vorhanden war. Unter der Überschrift "Sachkonto 523107" sind im Etat 2016 genau 30.000 Euro aufgeführt. Verwendungszweck: "Sanierung Kunstwerk von Karl Ehlers."

Deutlich vor dem Landesprogramm hatte die Stadt die Maßnahme also nicht nur beschlossen, sondern auch genug Geld. Wo es abgeblieben ist, wird zu klären sein. Für die Schüler ändert sich nichts: Sie dürfen den Innenhof nicht betreten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort