Leverkusen Pendler-Chaos rund um Köln lag nicht am Warnstreik

Leverkusen · Wer gestern seinen Wagen in der Garage ließ, der spürte so gut wie nichts von den Auswirkungen des Verdi-Warnstreiks im öffentlichen Dienst. Denn in Leverkusen lief alles normal: Die Busse fuhren, der Müll wurde abgeholt, die Kindertagesstätten und Ämter waren geöffnet, und auch im städtischen Klinikum lief alles wie immer.

Leverkusen: Pendler-Chaos rund um Köln lag nicht am Warnstreik
Foto: Miserius Uwe

Die Pendler allerdings, die gestern früh mit dem Auto zur Arbeit fuhren, brauchten starke Nerven. Rund um Köln, wo sich die Streikenden vormittags zur Großkundgebung trafen, war alles dicht. Und auch die Autobahnen im Bereich Leverkusen waren voll. "Es war chaotisch", berichtet ein Betroffener. "Ich habe dreimal so lange für die Strecke von Köln nach Leverkusen gebraucht wie sonst."

Polizei-Sprecher Lutz Flaßnöcker sah die Ursache dafür allerdings nicht in dem Streik. "Klar, die Kölner Innenstadt und die Autobahnringe waren dicht", sagte er. "Und bestimmt sind auch einige Bahnfahrer sicherheitshalber aufs Auto umgestiegen. Aber aus unserer Sicht war das kein sonderlich spektakulärer Morgen. Rund um Köln ist immer viel Verkehr. Aber es gibt Tage, die noch schlimmer sind."

Volker Gronau von der Verkehrszentrale Straßen.NRW sieht das ähnlich. "Als Folge des Streiks ist es gestern nicht zu mehr Staus gekommen." Im Gegenteil: Einige Pendler hätten sich extra auf den Streik vorbereitet und sogar Fahrgemeinschaften gebildet oder sich aufs Rad gesetzt. Allerdings gab es im Berufsverkehr gleich mehrere Unfälle, die rund um Köln und Leverkusen Staus verursacht hätten. Beispielsweise auf der A4 kurz vorm Kreuz Köln-Ost und auf der A3 Höhe Leverkusen Zentrum. "Dort staute sich der Verkehr sogar zurück bis zum Kreuz Köln-Ost, das bedeutete für die Autofahrer 45 Minuten Zeitverlust", erklärt Gronau.

Wolfgang Stückle, Betriebsratsvorsitzender des städtischen Klinikums Leverkusen, hatte sich bereits um acht Uhr morgens in die Regionalbahn 48 Richtung Köln gesetzt. Gemeinsam mit 20 Leverkusener Kollegen zog er im Demo-Zug über die Deutzer Brücke zur Abschlussveranstaltung auf dem Kölner Heumarkt, wo sich rund 15.000 Demonstranten versammelt hatten. "Wir wollten nicht die anderen für uns laufen lassen und uns komplett raushalten, sondern uns solidarisch zeigen", sagt er. Diesmal habe es am Klinikum wegen des Streiks keine Engpässe gegeben. "Aber wenn sich in der nächsten Verhandlungsrunde wieder nichts tut, werden auch wir mehr Mitarbeiter mobilisieren."

(RP)
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