Leverkusen Paten für Kinder mit Lese-Schwächen gesucht

Leverkusen · Für eine individuelle Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen werden Ehrenamtler gebraucht.

In der Stadtbibliothek Leverkusen beginnt jeden Donnerstag um 16 Uhr eine Vorlesestunde für Kinder ab fünf Jahren unter dem Motto "Lesen verleiht Flügel". Nun wollen Akteure vor Ort aber noch einen Schritt weiter gehen, einen neuen Lesepaten-Verein gründen und sich dem bundesweiten Lese-Netzwerk "Mentor" anschließen, das sich für die individuelle Sprach- und Leseförderung von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren einsetzte.

Nun erfolgte die Auftaktveranstaltung dazu im Opladener Scala. In dem Rahmen schilderte Oberbürgermeister Uwe Richrath, dass einer Studie zufolge fast zehn Millionen Menschen in Deutschland weder lesen noch schreiben könnten. Richrath unterstützt das Projekt ebenso wie der Beigeordneter Marc Adomat und Filialleiterin Christina Speermann von der Sparda-Bank.

Margret Schaaf, Vorsitzende des Bundesverbandes, bezeichnete Herkunft aus bildungsfernen und ökonomisch schwachen Familien sowie Migrationshintergrund als Hauptgründe für eine Leseschwäche. Und: Unter allen Kinder, die gefördert würden, seien Jungen deutlich in der Überzahl. "Jungen haben viel weniger Zugang zum Lesen als Mädchen", begründete Schaaf. Vertreterinnen aus Leverkusener Schulen nickten zustimmend, sie saßen ebenso im Publikum, wie interessierte Ehrenamtler. Auch Traudel Friedrich (72) aus Opladen hörte aufmerksam zu. Sie wollte sich erst mal alles informieren, sei aber durchaus bereit, sich als Lesepatin zu engagieren, sagte sie. Genügend Erfahrung habe sie bei ihrem Enkel gesammelt, den sie bislang betreut habe.

Der Mentor-Bundesverband begleitet seit 2003 die ehrenamtliche Arbeit von fast 10.000 Menschen in 180 Städten mit rund 12.000 Jungen und Mädchen. Praktisch geht es darum, dass ein Erwachsener jeweils ein Kind begleitet und fördert, indem er einmal pro Woche für etwa eine Stunde - mindestens ein Jahr lang - liest. Ziel ist es, jedem Kind eine Chance auf gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen.

Im Anschluss an die Präsentation gab es viele Fragen, etwa zur Umsetzung. Mentoren würden geschult und auf die Aufgabe vorbereitet, sagte Schaaf. Es gehe darum, nach der letzten Schulstunde und in der Schule jene Bücher zu lesen, die das Kind interessiere. Wo die Unterschiede zu anderen Projekten lägen, wollte jemand wissen. Alle Konzepte sollen verknüpft werden, erklärte Adomat - und räumte, als Kind auch nicht gerne gelesen zu haben.

Interessenten melden sich per E-Mail an Marc.Adomat@stadt.leverkusen.de" . Weitere Informationen gibt es unter: www.mentor-bundesverband.de.

(gkf)
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