Leverkusen Opladener Händler helfen in Myanmar

Leverkusen · 8,5 Prozent Zuwachsrate im Tourismus - für Myanmar scheinen goldene Zeiten anzubrechen. Bei den Einwohnern kommen die noch nicht an. Leverkusener Geschäftsleute helfen in Sachen Ausbildung.

Der Tourismus boomt in Myanmar, dem früheren Burma. Wirtschaftsexperten rechnen alleine in diesem Jahr mit Zuwächsen von etwa 8,5 Prozent. Das freut den neuen Tourismus-Minister Ohn Maung. Noch unter Militärdiktatur saß er ein Jahr im Gefängnis, auch weil er die Partei "National League for Democracy" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi unterstützte.

Aber nicht nur das. Er unterstützt auch die vor sechs Jahren gegründete Initiative der Leverkusener Geschäftsleute "Wir machen Schule". Seit Dirk Fischer (50), Inhaber des Bettenwaren-Studios "cubiculum", im Jahr 2010 von dem Tropensturm "Nargis" und den schweren Verwüstungen im Land erfahren hatte, engagiert er sich in dem südostasiatischen Land. Seit zwei Jahren reist auch Michael Kopp (55), Juwelier aus Opladen, immer wieder nach Asien. Immer wieder bringen die Opladener Geschäftsleute Geld ins Land, unter anderem Spenden aus den Sammelbüchsen, die sie in ihren Geschäften aufgestellt haben. Gemeinsam mit Tourismus-Minister Ohn Maung bezahlen sie unter anderem das Gehalt zweier Kindergärtnerinnen in der Stadt Nyaung Shwe am Inle-See.

In Sagaing, etwa 20 Kilometer südwestlich von Mandalay, unterstützen sie sechs Lehrer, die Englisch an einer Klosterschule unterrichten. Diese Einrichtung wird von rund 1000 Kindern besucht, die täglich bis zu zwei Stunden Fußweg zurücklegen müssen, um dorthin zu gelangen. Die Aktivitäten lassen sich beliebig fortsetzen: Bau eines Sanitär- und Toilettenhauses für eine Schule sowie Einrichtung von Schulen und Kindergärten mit Computern, Satellitenanlage und Lernmaterial, um nur einige Beispiele zu nennen. Immer wieder werden bestehende Projekte überprüft und Neue entwickelt. Mit großem Erfolg. Zuletzt beschäftigte "Wir machen Schule" mindestens 15 Lehrer in vier Initiativen des Landes, das 60 Jahre von Militärs beherrscht wurde.

Als nächstes prüft der Verein den Bau eines Zentrums für Lehrer- und Trainerausbildung. Wenn es gelingt, könnten jährlich rund 40 Lehrer geschult werden. "Mit wenig Geld kann man dort sehr viel erreichen", schilderte Kopp. Aber allmählich ändert sich auch das. Erhielt ein Lehrer 2010 noch 35 Euro pro Monat, so bekommt er inzwischen 150 Euro. Als Kopp zum ersten Mal nach Myanmar kam, war er "völlig überwältigt".

Nun rechnet er fest damit, dass der Boom "vieles verändert und ins Gegenteil verkehrt." Deshalb ist er "froh, dass ich das alles noch vorher erlebt habe."

(gkf)
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