Leverkusen Opladen und die Erinnerung an Gleis 1

Leverkusen · Dicht gedrängt sammeln sich die Besucher im "Café Zettels Traum" an der Altstadtstraße. Der Raum ist klein, und die Decke ist mit schwarzen Regenschirmen geschmückt. Dass es draußen regnet, ist nur durch die Fensterluken zu erahnen. Das Café ist gefüllt mit Besuchern, die den verregneten Abend mit einer Zeitreise in die Vergangenheit nutzen wollen. Der Opladener Jörg Schmitz stellte anlässlich seiner DVD-Veröffentlichung "Das Opladen Album" live vor.

 Jörg Schmitz fordert: "Opladen muss wieder eigene Stadt werden."

Jörg Schmitz fordert: "Opladen muss wieder eigene Stadt werden."

Foto: US

"Die Lieder sind meine persönliche Abrechnung mit der Entwicklung der Stadt Opladen", erklärt Schmitz. Eine DVD rauszubringen, sei nicht geplant gewesen. Ende 2014 hatte er die Lieder das erste Mal gespielt. Der Konzertmitschnitt aus der alten Opladener Bahnhofsgaststätte, wird jetzt veröffentlicht. Die Gaststätte existiert mittlerweile nicht mehr. Sie ist dem neuen Bahnhof gewichen.

Die Neue Bahnstadt gilt allgemein als Lichtblick für Opladen. In dem neuen Stadtviertel entstehen unter anderem Wohnhäuser und der Campus Leverkusen. Schmitz lässt sich durch diese Entwicklung aber nicht beruhigen. "Opladen musste sehr lange bluten, das können die letzten zwei, drei Jahre nicht ausgleichen", sagt er.

Die Texte von Schmitz' Liedern sind gefüllt mit Kritik. "Das ist nicht die Zeit für neue Einkaufszentren", singt er. Der Songwriter sehnt sich nach der Zeit, als Opladen noch eine eigene Stadt war. "Die wären 1975 wohl kaum in die Stadt einmarschiert, um sie zu annektieren", mutmaßt der Opladener. Er bezieht sich dabei auf die Eingemeindung Opladens zur Stadt Leverkusen. Die OP-Kennzeichen seien für ihn ein Schritt in die richtige Richtung.

"Mir geht es in meinen Texten um die Emotionen und nicht um die Wahrheit", gibt der Sänger zu. Besonders betroffen gemacht habe ihn die Schließung des Bahnausbesserungswerks im Jahr 2003. Auch seine Mutter Karin Schmitz war davon sehr mitgenommen. "Opladen hat von der Bahn gelebt", sagt die gebürtige Schlebuscherin. Ihr Mann hat bei der Bahn gearbeitet, mit ihm hat sie bis zu seinem Tod in Opladen gewohnt. "Meinem Mann würde es weh tun, Opladen so zu sehen", betont Karin Schmitz.

Am Ende fordern alle Besucher eine Zugabe. Mit dem letzten Lied "In Gedenken an Gleis 1" erinnert der Sänger noch einmal an den alten Bahnhof. "Ich will, dass Opladen wieder eine eigene Stadt wird", fordert der Sänger. Um seinem Wunsch Ausdruck zu verleihen, würde er auch weitere Konzerte in Opladen spielen.

(sims)
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