Leukämie Leverkusener sucht einen Lebensretter

Leverkusen · Der 48-jährige Oliver aus Leverkusen ist an Blutkrebs erkrankt. Nur eine Stammzelltransplantation kann ihm noch das Leben retten. Die Bayer-Handballerinnen rufen für Sonntag beim Spiel gegen Leipzig zu einer großen Typisierungsaktion auf.

 Oliver aus Leverkusen braucht eine Knochenmarktransplantation, um zu überleben. Aber ein Spender ist schwierig zu finden.

Oliver aus Leverkusen braucht eine Knochenmarktransplantation, um zu überleben. Aber ein Spender ist schwierig zu finden.

Foto: DKMS

Der manchmal weise Volksmund spricht bei starken Männern gerne von "Kerlen wie Bäumen". So einer ist auch Oliver aus Leverkusen. Seine Oberarme strotzen vor Kraft, nicht aufdringlich, aber dass der 48-Jährige gerne Sport treibt, kann jeder deutlich sehen. Auf einem Foto, das den Leverkusener zeigt, lächelt er. Er reckt seinen Daumen in die Luft – so, als wolle er sagen: Alles ist gut. Das ist es aber nicht.

Das Bild des 48-Jährigen eignet sich nur leidlich, um die jüngeren Erlebnisse des Leverkuseners wiederzugeben. Er ist schwer erkrankt, lebensbedrohlich sogar. Oliver, der lieber nicht möchte, dass sein Nachname öffentlich wird, hat Blutkrebs (Leukämie) und kämpft ums Überleben. Eine lange und beschwerliche Chemotherapie hat er bereits hinter sich. Aber der Krebs kehrte zurück. "Dieses Mal war die Diagnose viel schlimmer als beim ersten Mal", sagt er. "Ich fühlte mich eigentlich gut – sehr sogar." Dann kam die routinemäßige Blutkontrolle beim Hausarzt: Leukämie, schon wieder. Oliver ist kurzatmig, fühlt sich meistens schlapp und sein Kreislauf macht Probleme.

Nun hilft dem Sportler nur noch eine sogenannte Stammzelltransplantation. 44 harte Chemotherapie-Einheiten hat er hinter sich. Ein zweites Mal können und wollen die Ärzte ihm das nicht zumuten. Über die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) sucht er derzeit weltweit nach einem geeigneten Spender – bislang ohne Erfolg.

Wie ernst die Lage ist, beschreibt Emrah Kilic, Mitarbeiter der DKMS. "Er kann nur überleben, wenn es irgendwo auf der Welt einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen gibt, der zur Stammzellenspende bereit ist", erklärt der Experte. "Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1 : 20.000, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen Menschen kein genetischer Zwilling." 5,5 Millionen Spender umfasst die weltweite Datei der DKMS mittlerweile. Trotzdem ist es innerhalb der vergangenen zwei Monate nicht gelungen, einen passenden Spender für Oliver zu finden.

Helfen will nun die Handballabteilung von Bayer Leverkusen, bei der Oliver bereits seit vielen Jahren als ehrenamtlicher Helfer dabei ist – und zwar mit einer großen Registrierungsaktion für mögliche Spender beim kommenden Heimspiel gegen Leipzig (Sonntag, 18. Oktober, 13 bis 18 Uhr, Smidt-Arena) Mitmachen kann jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren. Spender müssen eine Einverständniserklärung ausfüllen, danach werden ihnen fünf Milliliter Blut abgenommen. Wer sich typisieren lassen will, kann das bei dem Spiel auch ohne Eintrittskarte tun. Vor ihrem Training haben sich schon die Handballerinnen selbst registrieren lassen – gegen Leipzig sollen möglichst viele dazukommen. Jeder kann Olivers Lebensretter sein.

Borussia unterstützt Kampf gegen Blutkrebs
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Demjenigen, der als Spender in Frage kommt und auch spenden möchte, werden anschließend Stammzellen entnommen. Das funktioniert so: "Es gibt zwei verschiedene Entnahmeverfahren", sagt Kilic. "Die wesentlich häufigere Methode ist die periphere Stammzellentnahme." Bei diesem Verfahren wird dem Spender über mehrere Tage ein Medikament verabreicht, das die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt. "Seltener durchgeführt wird die Knochenmarkentnahme, bei der dem Spender das Blut-Knochenmarkgemisch unter Vollnarkose direkt aus dem Beckenkamm und nicht etwa Rückenmark entnommen wird", erklärt der Experte weiter.

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