Leverkusen "Oberbürgermeister zu sein, würde mich sehr reizen"

Leverkusen · Trotz der Wahlschlappe von Oberbürgermeister Reinhard Buchhorn (CDU) gab es bei der örtlichen CDU keine Konsequenzen. "Wir steuern auf eine Niederlagenserie zu", sagt deshalb CDU-Ratsherr und -Dauerkritiker Andreas Eckloff. Er fordert ein radikales Umdenken bei seinen Leverkusener Parteifreunden.

 sagt CDU-Vorsitzender Frank Schönberger.

sagt CDU-Vorsitzender Frank Schönberger.

Foto: Uwe Miserius

CDU-Parteivorsitzender Frank Schönberger sieht dies anders als sein Anwaltskollege Eckloff: "Wir haben das Wahlergebnis im Vorstand und in der Kreiskonferenz umfangreich analysiert. Die Niederlage hat viele und komplexe Gründe", meint Schönberger. "Es gab offensichtlich das allgemeine Phänomen der Wechselstimmung. Nicht nur in Leverkusen verlor der bisherige Oberbürgermeister seinen Posten." Viele Bürger seien einfach (politisch) ungebildet: "Viele Leverkusener haben nicht erkannt, wie Buchhorn mit bescheidenen Finanzmitteln und viel Fantasie die Stadt vorangebracht hat."

Einen Rücktritt schließt Schönberger für sich aus: "Ja, ich will als Vorsitzender weitermachen." Der Christdemokrat stellt sich auf dem Parteitag am 5. Dezember zur Wiederwahl und hofft, dass auch der übrige CDU-Vorstand wieder für zwei Jahre antritt. "Die Arbeit mit diesem Gremium hat mir unheimlich Spaß gemacht." Frank Schönberger hofft auf noch mehr: Der 55-jährige Anwalt will in fünf Jahren Oberbürgermeister von Leverkusen werden. "Aus heutiger Sicht reizt mich der Posten sehr." Er sei in Leverkusen geboren und liebe die Stadt leidenschaftlich, betont Schönberger im Gespräch mit unserer Redaktion.

Für seinen innerparteilichen Gegner, den Rheindorfer Andreas Eckloff, müssen diese Ankündigungen wie Drohungen wirken: "Weitermachen wie bisher wird der Leverkusener CDU eine Niederlage nach der anderen bescheren - bei den Wahlen zum Landtag, zum Bundestag und bei den Kommunalwahlen", prognostiziert Eckloff, "es sei denn, die CDU stellt Kandidaten nach Wunsch der Bürger auf. Das Buchhorn-Intermezzo war offensichtlich eine schlimme Heimsuchung für die Leverkusener." Eckloff, der ein Drittel der Leverkusener CDU-Mitglieder zu seinem Parteiflügel zählt, bietet Gespräche mit allen anderen an, "um zu neuer Geschlossenheit zu kommen". Dass sich die stark verfeindeten Fronten so leicht versöhnen, sehen Insider nicht. Sie hoffen eher darauf, dass Eckloff die Gerüchte um ihn bestätigt, sein Bündel packt und zu seinen Verwandten in Amerika auswandert. Daraus werde derzeit nichts, erwidert Eckloff: "Ich habe gerade in Rheindorf eine Wohnung gekauft, und ich will meinen Wählerauftrag im Stadtrat erfüllen."

Spannend bleibt es bei der CDU auch in den zwei laufenden Parteigerichtsverfahren, die mit Andreas Eckloff und dem ehemaligen CDU-Ratsherrn Ulrich Wokulat geführt werden. Entschieden sind die Fälle trotz monatelanger Hängepartie nicht. "Es liegt am Vorsitzenden, er reagiert einfach nicht", meint CDU-Vorsitzender Schönberger. Der Vorstand will deshalb auf dem Dezember-Parteitag die Konsequenz ziehen und ein neues Parteigericht wählen lassen.

(RP)
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