Leverkusen Nuhr und wie er die Welt sieht - durchaus positiv

Leverkusen · Ist die Welt heutzutage wirklich so schlecht, wie man es bei den täglich schlimmer werdenden Nachrichten meinen sollte? Dieser Frage ging Kabarettist Dieter Nuhr auf den Grund. Er war mit seinem neuen Programm "Nuhr hier, nur heute" in der Ostermann-Arena zu Gast.

 Erfahrener Bühnenmann: Kabarettist Dieter Nuhr.

Erfahrener Bühnenmann: Kabarettist Dieter Nuhr.

Foto: UM (archiv)

Ist die Welt heutzutage wirklich so schlecht, wie man es bei den täglich schlimmer werdenden Nachrichten meinen sollte? Dieser Frage ging Kabarettist Dieter Nuhr auf den Grund. Er war mit seinem neuen Programm "Nuhr hier, nur heute" in der Ostermann-Arena zu Gast.

"Haben wir eigentlich schon eine Regierung? Ich habe in den letzten 15 Minuten gar nicht mehr nachgeschaut. Normalerweise gibt es nach Wahlen ja immer eine, und die Parteien waren ja auch bei allem kompromissbereit - außer bei den Inhalten." Das Eis brach der 57-Jährige an diesem Abend schnell, indem er auf das derzeitige Geschehen, vor allem das politische, in Deutschland, einging. Diese ständige Anpassung, um mit den Inhalten immer auf dem neusten Stand zu bleiben, erfordert jedoch durchaus Arbeit. "Tagsüber bastele ich an meinem Programm und stelle es immer etwas anders zusammen", erzählt Nuhr, der vor zwei Monaten sein 30. Bühnenjubiläum feierte. "Im Laufe der Tour verbraucht man so auch mal Stoff für zwei Programme." Lustig war es, darüber ließ das Publikum keinen Zweifel aufkommen. Doch Nuhr schlug auch ernste Töne an, gerade beim Thema Terror und Medien, und er plädierte an die Zuhörer, sich nicht verrückt machen zu lassen. "Es sind die Katastrophen, die Auflagen und Klickzahlen bringen, und wir sollten kritisch gegenüber denen sein, deren Geschäftsmodell die Panik ist."

Nach seinem Auftritt fügte der gebürtige Rheinländer dann noch hinzu: "Es ist teilweise absurd, wie schnell die Menschen bei Themen, die eigentlich in Ruhe behandelt werden sollten, ins Hysterische übergehen, und so alles im Gekreische untergeht." Auch diese humorlosen Momente, in denen es mal nicht ums Lachen, sondern um die Realität geht, liebte das Publikum. "Selbst nach 30 Jahren schafft er es immer noch zum Denken anzuregen", bemerkte Gunnar Fehling; Ingrid Werry und Ingrid Wigger ergänzten: "Er bringt die Sachen immer auf den Punkt und ist dabei auch noch spontan und schlagfertig." Die Botschaft des Abends war am Ende auch recht klar und beantwortete die eingangs gestellte Frage: Nein, die Welt ist nicht so übel, wie sie oftmals gemacht wird. Sie ist eigentlich sogar recht gut, vielleicht sogar besser, als sie es jemals war. Und das sollten wir nicht nur annehmen, sondern auch genießen, riet Nuhr.

(RP)
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