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Leverkusen Nitrat-Belastung des Grundwassers sinkt

Leverkusen · Für Pflanzen ein Segen, für Menschen in hoher Dosis Gift. Unter der Erde sammelt sich das Salz - auch wenn das Leitungswasser sauber ist.

Sascha Dickbrenner von der EVL entnimmt eine Wasserprobe. Das Wasser in der Region wirdvon mehreren Instanzen überwacht.

Sascha Dickbrenner von der EVL entnimmt eine Wasserprobe. Das Wasser in der Region wirdvon mehreren Instanzen überwacht.

Foto: Ralph matzerath

Eine grüne Decke liegt auf dem Wasser. Das saftige Grün der Algen lässt den Bach im Gras an den Ufern untergehen. Unweit davon große Stauden. Kein seltener Anblick in Nordrhein-Westfalen - auch in Leverkusen wird Landwirtschaft betrieben. Hauptsächlich Gemüseanbau, sagt Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer NRW.

Doch jetzt hat die EU Deutschland wegen seiner Landwirtschaft verklagt: wegen Verstoßes gegen die Grundwasserschutzlinien. Es geht um Nitrat. "Für Menschen ist Nitrat Gift- für Pflanzen Bier und Brot", sagt Peter Schütz, Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW. Auch für Algen, die in den nitratreichen Bächen zwischen den Feldern im Sommer wuchern. Und auch Mais gedeihe im sandigen Boden mit viel Nitrat bestens.

Doch bis die Salze ihren Weg aus Düngern und Gülle ins Wasser und die Kläranlagen findet, ist es ein weiter Weg. Bis das Wasser in den eigenen vier Wänden aus der Leitung kommt, wird es gereinigt und gründlich überprüft, erzählt Schütz. Verbraucher hätten somit keine gesundheitliche Bedrohung zu befürchten.

Im Trinkwasser sind 50 Milligramm Nitrat pro Liter als Grenzwert festgelegt. In Leverkusen hatte das Lanuv an einigen Messstellen von 1992 bis 2012 noch zum Teil Werte von über 50 mg/l im oberen Grundwasserstockwerk gemessen, der Nitratgehalt habe sich Messungen zufolge aber signifikant gesenkt, berichtet das Amt in seiner Statistik.

"Die Richtwerte gelten für Trinkwasser - der hohe Nitratgehalt ist jedoch im Grundwasser, unter den landwirtschaftlichen Flächen", sagt der Lanuv-Sprecher. Dort seien über Jahrzehnte hinweg im gesamten Bundesgebiet massive Grenzwertüberschreitungen gemessen worden. "An manchen Stellen haben wir zum Teil fünffache Überschreitungen des Grenzwertes im Grundwasser gemessen." Das Wasser unter den Ackerböden sei zwar nicht direkt Trinkwasser - jedoch kann auch das Rohwasser, das später zu Trinkwasser verarbeitet wird, erhöhte Werte aufweisen. "Rohwasser ist der Wasseranteil, der zu Trinkwasser verarbeitet wird." Dieses kann zum Beispiel Rheinfiltrat, Wasser aus der Talsperre oder Grundwasser sein."Beim Gift Nitrat kommt es auf die Konzentration an", sagt Schütz. Der Nitratgehalt im Rohwasser kann mithilfe von zwei Verfahren verringert werden: Entweder wird das nitratreiche mit sauberem Wasser "gestreckt", oder das Nitrat wird durch chemische Reaktionen beseitigt. "Die chemischen Verfahren sind sehr kostenaufwendig", betont Schütz. "Es ist ökologisch ineffizient, erst das Nitrat in das Wasser gelangen zu lassen und es danach zu reinigen."

Die Energieversorgung Leverkusen (EVL) bezieht Trinkwasser aus drei Quellen:

• von der Großen Dhünn-Talsperre, Nitratgehalt: 9,2 mg/l;

• Talsperrenwasser des Wasserversorgungsverbandes Rhein-Wupper: 9,4 mg/l;

• Grundwasser aus dem Wasserwerk Rheindorf: 18,7 mg/l.

Hinsichtlich der aktuellen Klage gegen Deutschland sei Leverkusen kein Brennpunkt, sagt Rüb. "Hier wird wenig mit Gülle gedüngt." Hauptgrund für die schlechten bundesweiten Werte sei Überdüngung, vor allem mit Tierdung.

(juz)
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