Leverkusen Neuer Filter soll Lachse der Dhünn schützen

Leverkusen · Schädliche Substanzen im Regenwasser werden ausgefiltert. So bleibt die Dhünn als Gewässer, wo auch Lachsen laichen, erhalten. 210 000 Euro kostet diese erste Filteranlage. Die Technischen Betriebe wollen das System ausweiten.

Regenwasser ist sauber - diese Annahme sei weit verbreitet, aber falsch, sagt Wolfgang Herwig, Chef der städtischen Technischen Betriebe Leverkusen (TBL). Besonders an viel befahrenen Straßen lagern sich Staub, Sand, Abriebe von Bremsen und Reifen sowie Schwermetalle und ähnliche schädliche Substanzen ab und gelangen in die Abwassersysteme. Herwig sagt: "Das ist eine schmutzige Brühe." Aus diesem Grund steht er in einem Baustellenloch an der Gustav-Heimemann-Straße, direkt am Schloss Morsbroich.

Hier werden die Filter für eine neue Regenwasserbehandlungsanlage geliefert und eingebaut. Die soll verhindern, dass Schadstoffe in die Dhünn gelangen, in die das Regenabwasser geleitet wird. Um den Verkehr bei der künftigen Wartung nicht zu behindern, wurde der Kanal extra auf die Linksabbiegerspur zum Schloss verlegt. Ab Freitag, 14. August, soll die Gustav-Heimemann-Straße wieder vollständig befahrbar sein.

"Der Einbau ist vor allem nötig, da die Anforderungen für Abwasserreinigung immer weiter stiegen", sagt Herwig. Die Dhünn als Lachsleichgewässer sei zu schützen, die Wasserqualität müsse hochgehalten werden, betont er, deswegen sei die neue Anlage wichtig.

16 000 Quadratmeter Einzugsgebiet entlang der Alkenrather Straße und der Gustav-Heinemann-Straße werden an die Regenwasserbehandlungsanlage angeschlossen. 24 Liter Abwasser pro Sekunde kann sei filtern. In Anlage setzen sich Sand und Staub zunächst am Boden des vier Meter tiefen Betonzylinders ab. Eine Schicht aus kalksteinartigem Granulat filtert Feinstoffe und gelöste Substanzen aus. "Das Granulat ist jetzt noch weiß. Später sehen wir dann an der pechschwarzen Farbe, wie dreckig das Regenwasser wirklich ist", erläutert TBL-Mitarbeiter Andreas Giga den Vorgang. Er hat den Einbau des Filtersystems mit geleitet.

Rund 210 000 Euro kostet das Projekt. Jetzt müssen regelmäßig das Filtergranulat ausgetauscht sowie der abgesetzte Schlamm abgesaugt werden. "Das ist alle eineinhalb Jahre geplant und dauert ungefähr einen halben Tag", sagt TBL-Chef Herwig. Mehr Wartung sei nicht nötig. Sollten die Anforderungen steigen, sei das System noch ausbaufähig, fügt Giga hinzu und sagt: "Sollten in ein paar Jahren auch noch Aktivkohlefilter nötig werden, ist der Einbau kein Problem."

Noch ist diese Reinigungsanlage die erste ihrer Art in Leverkusen. TBL-Chef Herwig geht indes davon aus, dass an etlichen Stellen im Stadtgebiet derartige neue Anlagen gebaut werden müssen, um überhaupt weiter Regenwasser in Bäche leiten zu dürfen.

Wie wichtig die Verbesserung der Abwasserqualität ist, verdeutlicht der TBL-Chef an einem Beispiel. So entstünden regelrecht "tote" Bachabschnitte, wenn sich die Schadstoffe am Flussgrund absetzten. "Larven, Fische und Pflanzen rutschen dann einfach weg", erklärt Herwig.

(jim)
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