Leverkusen Neue Zeitzeugen für den Fundus

Leverkusen · Die Stadtgeschichtliche Vereinigung bewahrt Dokumente, Fotos und Gegenstände aus der Leverkusener Geschichte.

 Vereinsmitglieder um Reinhold Braun (r.) und Gabriele Pelzer (2.v.l.) zeigen als Neuerwerbung unter anderem das Modell der Burg Rheindorf.

Vereinsmitglieder um Reinhold Braun (r.) und Gabriele Pelzer (2.v.l.) zeigen als Neuerwerbung unter anderem das Modell der Burg Rheindorf.

Foto: Uwe Miserius

Aus der Zeit haben wir irgendwo auch noch Fotos, erinnert sich mancher Ausstellungsbesucher in der Villa Römer. Auf diese Weise sind manche Dokumente und Gegenstände in den Fundus der Stadtgeschichtlichen Vereinigung gelangt. Aktuell ein stattliches Katalogbuch für Schrifttypen, Motive und Schmuckeinfassungen für Druck-Erzeugnisse aus dem Jahr 1928. Ein ehemaliger Mitarbeiter der Druckerei Kleinschmidt erinnerte sich in der aktuellen Medienausstellung, dass er den historischen Wälzer noch zu Hause hatte und schenkte es der Stadtgeschichtlichen Vereinigung.

Sogenannte "Flachware" wird eingescannt, dann wandern die Originale ins Stadtarchiv. Umgekehrt verwahrt der Verein die dreidimensionalen Zeitzeugnisse in vier Depoträumen im Keller und Obergeschoss der Villa Römer. Damit man die passenden Dinge zu Ausstellungen auch wiederfinden kann, sichtet, katalogisiert und ordnet eine "Depot-Arbeitsgruppe" den Besitz. Jeden Freitag sind die Ehrenamtler drei Stunden lang tätig, um die Sammlung auf Stand zu bringen. Die Lagerkapazitäten werden allmählich knapp, denn es kann ja immer nur ein kleiner Teil für die aktuellen Ausstellungen gebraucht werden. Andererseits müsse man die Sachen jetzt bewahren, sonst seien sie bald als Zeitzeugnisse unwiederbringlich verloren, gibt Vorsitzende Gabriele Pelzer zu bedenken. Sie hofft langfristig auf weitere Depoträume.

In anderen Städten nutze man dazu etwa Keller von Schulen. Neu in den Bestand kamen auch vier Gemälde, die lokale Künstler nach der Ausstellung "Kunst trifft Stadtgeschichte" übergeben hatten, zwei (von Annemarie Schier und Anna Czempik) als Geschenk, zwei (von Birgit Sewekow und Lutz Diese) als Dauerleihgabe.

Die auffälligste Neuerwerbung ist ein Geschenk von Gerda Meyersrenken. Sie hatte den Odenthaler Modelbauer Günter Blömer 2015 mit dem Nachbau der alten Burg Rheindorf samt Kirchturm in der ursprünglichen Höhe beauftragt. Nach Fotografien, die das Stadtarchiv besitzt, rekonstruierte Blömer den Bau, dessen Reste heute hinter der Mauer der Firma Denso verborgen sind. Etwa im Maßstab 1:10 baute er die Burg aus Holz und anderen Materialien nach. Wenn das Original auch weitgehend verschwunden ist, so bietet wenigstens das Modell ziemlich gute Vorstellung vom ursprünglichen Zustand aus dem Stadtteil mit den ältesten belegten Funden.

Reinhold Braun ist regelmäßig bei Ebay auf der Suche nach Dingen aus der Stadtgeschichte. Für 30 Euro ersteigerte er ein altes Fass der Kronenbrauerei (Ganser), das er dem Verein schenkte. 38 Euro bot er für eine Blechdose der Deutschen Sprengkapsel und Zündhütchenfabrik Küppersteg. Für solche Ausgaben sucht man Spender, Der Verein bietet an, Nachlässe durchzusehen und Dokumente eventuell einzuscannen. Kontakt: Braun 0214 8908401, Pelzer 0173 2650769.

(mkl)
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