Leverkusen Neue Hoffnung für Middelhauve

Leverkusen · Seit gestern läuft das eigentliche Insolvenzverfahren für das Bücherei-Unternehmen, doch es gibt gute Nachrichten. Alle Leverkusener Filialen sollen zunächst bis nach Weihnachten offen bleiben. Es gab auch keinen Personalabbau.

Rettet das Weihnachtsgeschäft womöglich die angeschlagene Leverkusener Büchereigruppe Middelhauve? Das zumindest ist zurzeit die große Hoffnung des Kölner Insolvenzverwalters Stefan Conrads, seines Kollegen Kilian Haus und vor allem der Middelhauve-Mitarbeiter, die zurzeit ein wahres Wechselbad der Gefühle erleben.

Zwar ist das vorläufige Insolvenzverfahren für das Traditions-Unternehmen inzwischen ins Hauptverfahren übergegangen, dennoch gibt es nach Auskunft des Insolvenzverwalters eine Reihe positiver Anzeichen: "Wir können alle Leverkusener Fililialen zunächst einmal weiterbetreiben", versicherte Kilian Haus gestern auf Anfrage unserer Zeitung. Sowohl in Opladen, als auch Wiesdorf und Schlebusch werde man "mit Vollgas, prallgefüllten Regalen und erstklassigem Service" das Weihnachtsgeschäft in Angriff nehmen. Danach wisse man vermutlich schon klarer, wo die einzelnen Filialen stünden.

"Aus für Köln-Mülheim"

Besonders wichtig sei in den vergangenen Wochen gewesen, dass die Vermieter der Ladenlokale bei den Vertragskonditionen zum Teil deutliche Abstriche gemacht hätten – "insbesondere die Familie Middelhauve selbst ist uns da sehr weit entgegengekommen", sagt Haus.

Auf diese Weise habe der wichtige Gesundschrumpfungs-Prozess für das Unternehmen in Gang gesetzt werden können. Ihm zum Opfer gefallen ist dabei die Middelhauve-Filiale in Köln-Mülheim, laut Insolvenzverwalter mit rund 560 Quadratmetern die flächenmäßig größte, aber auch problematischste: "Die Miete dort hätte uns mittelfristig das Genick gebrochen."

Allerdings gibt es auch dort wieder eine gute Nachricht: Auf Kündigungen konnte verzichtet werden. Die Angestellten werden auf die Leverkusener Standorte verteilt. Diese wiederum werden nach Auskunft der Kölner Rechtsanwaltskanzlei nach wie vor einzeln begutachtet und bewertet. Ergebnis völlig offen: Ob die Marke Middelhauve als Ganzes überlebt, einzelne Standorte eventuell in andere Hände gegeben werden oder im schlimmsten Fall die komplette Zerschlagung droht – alles ist nach wie vor möglich.

Zuversicht dank Service

Dennoch erklärte Kilian Haus gestern, es gebe durchaus Grund für vorsichtige Zuversicht: "Middelhauve ist bekannt für kompetente und gute Beratung", sagt er. "Hier werden nicht einfach Bücher verkauft, sondern Inhalte empfohlen." Dies könne gerade im Weihnachtsgeschäft ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu den großen Büchereiketten sein.

Rund 40 Mitarbeiter hat das Unternehmen Middelhauve. Sie hoffen darauf, dass der einstige Familienbetrieb auch im kommenden Jahr noch eine Zukunft hat und möglichst viele Filialen es schaffen werden. Denn die Voraussetzungen sind nicht überall gleich, wie Haus auf Anfrage bestätigt: "Dass der Standort Opladen anders zu bewerten ist als der in Wiesdorf, wo einem die Thalia-Konkurrenz gewissermaßen auf dem Schoß sitzt, ist nun wirklich kein Geheimnis."

(RP)
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