Leverkusen Neue Anlaufstellen für Kinder in Not

Leverkusen · Mobbing, Stress mit der Familie - Mitarbeiter des Kinderschutzbunds haben ein offenes Ohr für Kinder in Rheindorf und Schlebusch.

Ganz oft geht es um Liebeskummer, auch um Stress mit Freunden oder Familie oder um schlechte Leistungen in der Schule, wenn Kinder und Jugendliche zum Telefon greifen und die deutschlandweite "Nummer gegen Kummer" des Deutschen Kinderschutzbundes wählen. Rund 1000 solcher anonymen Anrufe landen monatlich in der Leverkusener Geschäftsstelle in der Opladener Bracknellstraße, wo sich Eltern und Kinder auch persönlich Rat holen können. In Rheindorf am Rheindorfer Platz und in Schlebusch an der Straße An St. Andreas startetet der Kinderschutzbund jetzt im November mit Anlaufstellen als Pendant zum Kinder- und Jugendtelefon, niedrigschwellig und auf neutralem Boden.

An jedem zweiten und vierten Mittwoch des Monats sitzt künftig Nicole Breitenbach im Rheindorfer Laden am Königsberger Platz 14, um Kindern und Jugendlichen ein offenes Ohr zu leihen. Die können einfach und ohne vorherige Anmeldung und Formalitäten mit ihren Problemen in die Anlaufstellen kommen. Die Gespräche sind vertraulich, und die Kinder müssen ihre Namen nicht nennen. Breitenbach ist Sozialpädagogin mit einer Zusatzausbildung als Familientherapeutin und arbeitet hauptberuflich in einer festen Einrichtung für ältere Jugendliche.

Erfahrungsgemäß haben die meisten Stress, weil sie per Smartphone ständig Präsenz zeigen müssen und nicht genügend "likes" von der Gruppe bekommen. Dem ständigen Wettkampf sind viele Jugendliche, und auch schon Kinder, nicht gewachsen, weiß Breitenbach aus Erfahrung.

Das deckt sich mit den Anfragen beim Kinderschutzbund, erklärt die Vorstandsvorsitzende Almuth Turkowski. "In Leverkusen stellen wir erhöhten Gesprächs- und Beratungsbedarf bezüglich Mobbing, Ausgrenzung, Problemen suchtkranker Eltern (gerade die physischen Probleme bei Eltern nehmen rasant zu), Schulproblemen, Missbrauch fest." Deswegen möchte der Kinderschutzbund Mädchen und Jungen mit offenen und anonymen Sprechstunden möglichst in allen Stadtteilen Leverkusens helfen.

Zunächst wird in Rheindorf und Schlebusch begonnen. Wenn sich das Angebot bewährt, will man über weitere Stationen in Wiesdorf, Lützenkirchen oder Steinbüchel nachdenken, sagt Peter Boddenberg, Geschäftsführer des Kinderschutzbundes Leverkusen.

Finanziert wird die Startphase von der Bürgerstiftung mit 1500 Euro. Damit sich das neue Angebot schnell herumspricht, wurden Handzettel gedruckt und Schulen informiert. Am 9. November startet die Beratung für Kinder und Jugendliche.

Am ersten und dritten Mittwoch im Monat sitzt Nicole Breitenbach in der Katholischen öffentlichen Bibliothek (1.Tür rechts) in Schlebusch (An St. Andreas 4). An jedem zweiten und vierten Mittwoch im Rheindorfer Laden 1 (Königsberger Platz 14) in Rheindorf. Die Uhrzeit ist immer die gleiche: von 16.30 Uhr bis 18.30 Uhr.

Der Kinderschutzbund Leverkusen bildet ab Januar wieder Erwachsene zur ehrenamtlichen Beratung am Kinder- und Jugendtelefon aus. Nähere Informationen dazu gibt es in der Geschäftsstelle an der Bracknellstraße 32, Telefon 02171 581478.

(mkl)
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