Projekt in Leverkusen vorgezogen Neubauten an der Kölner Straße starten früher

Leverkusen · Im Herbst 2018 lässt der Bauverein Opladen wieder die Bagger rollen. Geschäftsführer Bernd Fass kritisiert die staatlichen Preissteigerungen.

 An der Kölner Straße 97-99 wird gebaut. Dort sollen 14 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen.

An der Kölner Straße 97-99 wird gebaut. Dort sollen 14 Wohnungen und eine Gewerbeeinheit entstehen.

Foto: Uwe Miserius

Der Gemeinnützige Bauverein Opladen (GBO) lässt ab Herbst des kommenden Jahres die Häuser Nr. 59 bis 63a an der Kölner Straße abreißen. Das ist der Bereich neben der Bushaltestelle Schillerstraße.

Gleich danach sollen dort Mietwohnungen in vier- bis fünfgeschossigen Gebäuden entstehen. "Wir haben das Projekt vorgezogen, um nicht mit den massiven Bautätigkeiten in der Neuen Bahnstadt (Bereich ehemalige Gütergleisstrecke) zu kollidieren", sagt GBO-Geschäftsführer Bernd Fass auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Gebäude Kölner Straße mit 45 Meter Straßenfront gehören schon dem Bauverein. Einige Mietverträge hatten eine Laufzeit bis 2021. "Uns ist es aber gelungen, dass jetzt alle Verträge im Juni 2018 auslaufen", berichtet Fass. Der Bauantrag für die Nachfolgebauten, die auch etwas in den Innenbereich gezogen werden sollen, sei in Vorbereitung. Diskutiert werde etwa noch die Frage der Zufahrten.

 Anfang Januar 2015 brannte das Haus an der Kölner Straße, verletzte Bewohner wurden in Sicherheit gebracht.

Anfang Januar 2015 brannte das Haus an der Kölner Straße, verletzte Bewohner wurden in Sicherheit gebracht.

Foto: Schütz, Miserius (Archiv)

Im Zeitplan liegt das Großprojekt an der Kölner Straße/Karlstraße. Dort standen zuvor eine Tankstelle und vor allem das Gebäude, das im Januar 2015 als "Brandhaus von Opladen" traurige Bekanntheit erlangte. Bei den Löscharbeiten wurden acht Feuerwehrleute teils schwer verletzt.

Zwei Bewohnerinnen entkamen knapp dem Tod. Das Feuer entstand laut Polizei durch Brandstiftung. Anfang nächsten Jahres werden die ersten Mieter in den markanten Neubau einziehen können. Im Erdgeschoss, das Geschäftsflächen bietet, hat sich auch das Sozialpsychiatrische Zentrum (SPZ) eingemietet.

100 Interessenten auf Bewerberliste

"Überraschend große Nachfrage", sagt Geschäftsführer Fass, gebe es für die 35 barrierearmen GBO-Sozialwohnungen in Küppersteg. Dort lässt der Bauverein einen Bau an der Ecke Hardenbergstraße/Elisenstraße hochziehen. Früher war dort die Gaststätte "Zum Vater Jahn". 100 Mietinteressenten stehen auf der Bewerberliste. Die Quadratmeterpreise für die öffentlichen geförderten Wohnungen liegen unter sechs Euro.

Der altgediente Genossenschaftsvertreter Fass macht sich weiter große Sorgen um die Entwicklung von preiswertem Wohnraum. "Die Mietpreisbremse bringt nichts", bedauert der GBO-Geschäftsführer. Er kritisiert dagegen das Finanzgebaren der Kommunen und Länder. Denn durch die staatlichen Abgaben würden die Preise in die Höhe getrieben.

"Für öffentliche Lasten wie Grundsteuer und anderes gibt es keine Preisbremse", bemängelt er. Dazu kämen immer höhere Kosten, die durch verschärfte Bauvorschriften entstünden. Die Miete plus die steigenden Nebenkosten müssten aber bezahlbar bleiben, auch für die zunehmende Zahl der Rentner mit wenig Einkommen.

Löse die Politik dieses Problem nicht, werde der soziale Unfrieden in der Bevölkerung zunehmen. Dabei sei doch beispielsweise die finanzielle Not der Rentner seit Jahren bekannt. "Ich bekomme das hautnah mit, wenn uns Mieter ihre Rentenbescheide vorlegen", sagte Fass.

Der Bauverein, gerade als Genossenschaft ohne Gewinnansatz, versuche trotzdem, bezahlbare Mieten zu ermöglichen. Ein weiteres Problem: Wegen der hohen Mietpreise in den Metropolen Köln und Düsseldorf weichen viele Bewohner in kleinere Städte wie Leverkusen aus - und erhöhen den Nachfragedruck nach preiswerten Wohnungen weiter.

(RP)
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