Leverkusen Naturgut: Mikroplastik in Kosmetik belastet Flüsse, Tiere und Menschen

Leverkusen · Vermutlich käme niemand auf die Idee, seinen Körper mit Plastik einzuschmieren. Allerdings passiert genau das beim Benutzen von Kosmetik.

 Ingrid Mayer vom BUND Leverkusen, Birgit Bätz, Britta Demmer und Janine Steeger (r.) werben für Kosmetik ohne Mikroplastik.

Ingrid Mayer vom BUND Leverkusen, Birgit Bätz, Britta Demmer und Janine Steeger (r.) werben für Kosmetik ohne Mikroplastik.

Foto: Uwe Miserius

Denn die Kosmetikindustrie verwendet verschwindend kleine Kunststoffteilchen in ihren Produkten, so genanntes Mikroplastik. Es dient als Füllstoff oder in flüssiger Form als Bindemittel in Sonnencreme, Shampoo, Zahnpasta oder Duschgel. Die deutsche Kosmetikindustrie setzt rund 500 Tonnen Mikroplastikpartikel pro Jahr ein.

Fernsehmoderatorin Janine Steeger, die neuerdings unter dem Namen "Green Janine" auftritt, stellte deshalb auf dem NaturGut Ophoven Alternativen vor. Grund: Mikroplastik ist zu klein für die Kläranlagen und gelangt über die Flüsse ins Meer. Dort wird es von Fischen und anderen Meerestieren verzehrt und landet später wieder auf unserem Teller, erklärte Britta Demmer vom Naturgut. Sie und ihre Mitstreiter - unter anderem Ingrid Mayer, Sprecherin der BUND-Kreisgruppe Leverkusen, sowie Moderatorin Janine Steeger - sind der Meinung: "Die für die Umwelt so schädlichen Teilchen sind gerade im Kosmetikbereich verzichtbar."

Bei der Suche nach Alternativen helfe beispielsweise die App "Codecheck", die Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten aufzeige und deren Einfluss auf Umwelt und Gesundheit bewertet. Notwendig dazu sind ein Smartphone und ein Strichcode-Scanner. Der BUND hat einen Online-Einkaufsratgeber "Mikroplastik - die unsichtbare Gefahr" zusammengestellt. "Zum Glück erklären sich immer mehr Hersteller bereit, auf Mikroplastik zu verzichten", sagte Mayer. Wer Kosmetik ohne Schadstoffe benutze, sei auf der sicheren Seite.

Etwa die Naturkosmetik, die Birgit Bätz in ihrem Opladener Geschäft "Rosenzuber" an der Birkenbergstraße anbietet. Darunter sind plastikfreie Deos, Cremes und Seifen mit Rosen- oder Kaffeeduft. Kaffee neutralisiere Gerüche, erklärte die Geschäftsfrau. Wer einen stinkenden Käse im Kühlschrank aufbewahre, könne eine Schale mit Kaffeepulver dazu stellen, damit der Geruch verschwinde. In wenigen Minuten fertigte sie ein Ringelblumenbalsam, das zur Wundheilung, bei Verbrennungen oder als Schutz gegen wundem Kinderpopo eingesetzt werden kann. Dazu verwendete sie nur drei Inhaltsstoffe: Sojaöl, Sheabutter und Bienenwachs mit einem Auszug aus Ringelblumen. "Weniger ist in diesem Fall mehr", kommentierte Naturgut-Leiter Dr. Hans-Martin Kochanek. Es sei fatal, nicht erneuerbare Rohstoffe für solch unwichtige Produkte wie Kosmetik zu verschwenden.

(gkf)
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