Leverkusen Nach Streit: Besitzer sperrt Wanderweg

Leverkusen · Ein über lange Jahre genutzter Wanderweg in Witzhelden ist jetzt plötzlich gesperrt worden - der Grundstücksbesitzer hatte sich über eine anonyme Anzeige wegen Hanf-Anbaus geärgert.

Nicht nur die Schilder des Sauerländischen Gebirgsvereins zeigen es an: Auch die offizielle Wanderkarte weist den kleinen Weg, der in einem Wohngebiet in Witzhelden In der Meie beginnt und von dort aus in den Wald bis hinunter zum Hammerbach führt, eindeutig als Wanderweg aus.

Über viele Jahre hinweg konnte die Allgemeinheit ihn nutzen - doch jetzt ist er versperrt. Ein Holzstapel, der mit einer blauen und grauen Folie abgedeckt ist, lässt kein Vorbeikommen mehr zu, allenfalls geübte Kletterer hätten noch eine Chance. Der Besitzer jenes Grundstücks, der namentlich nicht genannt werden will, wohnt nach eigenen Angaben seit etwa sechs Jahren dort: "Und ich habe den Wanderweg immer respektiert", betonte er gestern auf Anfrage unserer Zeitung: "Ich habe sogar selbst Schotter herangekarrt und den Boden besser befestigt, damit die Leute vernünftig dort wandern können."

Doch damit soll jetzt Schluss sein. Der Witzheldener hat sich nach eigener Aussage über zwei Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit derart geärgert, dass er den Entschluss gefasst hat, den Weg dicht zu machen.

"An einem Sonntag ist offenbar ein Mountainbiker in eine Wandergruppe gefahren", berichtet der Witzheldener. Passiert sei nichts, "aber plötzlich standen alle bei mir vor der Tür und wollten mich regresspflichtig machen".

Zweiter Vorfall: Einige Zeitgenossen erstatteten anonym Strafanzeige gegen den Grundstücksbesitzer, weil dieser in seinem Garten offenbar Hanfpflanzen angebaut habe. "Eine Unverschämtheit", kommentierte der Beschuldigte gestern: "Ich habe Hühner, die den Hanf sehr gerne fressen, für die habe ich ein paar Pflanzen angebaut. Aber plötzlich stand die Polizei vor der Tür."

Ergebnis des Ärgernisses: Der Wanderweg ist jetzt gesperrt - sehr zum Verdruss von Revierförster Karl Zimmermann. Der auch für Witzhelden zuständige Forstbeamte regte sich gestern gehörig über die Maßnahme des Grundstücksbesitzers auf: "Das ist eine Unsitte, die man gar nicht deutlich genug anprangern kann", sagte er gegenüber unserer Zeitung: "Da geht es um Wege, die seit Jahrhunderten der Öffentlichkeit für Wanderungen zur Verfügung standen."

Und dann kämen ein paar Leute und spielten den großen Besitzer. Dass sie auch eine öffentliche Verantwortung mit einem solchen Weg übernehmen, sei den meisten leider völlig egal.

Ändern kann Zimmermann jedoch nichts daran, denn wie die Stadt Leichlingen gestern auf Anfrage einräumte, darf der Witzheldener die Sperrung wohl aufrechterhalten. "Uns sind die Hände gebunden", heißt es aus dem Leichlinger Rathaus.

Der Grundstücksbesitzer weist alle Vorwürfe zurück. Er sagt: "Ungefähr hundert Meter weiter gibt es noch einen Wanderweg, der zum Hammerbach führt - sollen die Leute doch künftig diesen Weg benutzen, wenn sie Wandern wollen." Seiner bleibe jedenfalls zu.

(RP)
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