Leverkusen Muss der "Hammer-Mann" jetzt in die Psychiatrie?

Leverkusen · Der Angeklagte leidet unter paranoid-halluzinatorischer Schizophrenie. Der 48-jährige Ukrainer, der seit 1993 in Deutschland lebt und immer wieder durch Straftaten aufgefallen ist, soll daher in ein psychiatrisches Krankenhaus untergebracht werden.

Ob dazu die Voraussetzungen vorliegen, soll die 3. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts beurteilen. Die schwerwiegendste Straftat, die das Gericht zugleich juristisch abschließend behandeln will, datiert vom 21. Oktober 2013. Das liegt schon geraume Zeit zurück, so dass sich die Aufarbeitung mittels der Angaben von Zeugen als schwierig erweist. Es fehlt die Erinnerung an Einzelheiten. Der Angeklagte selbst konnte noch die genauesten Angaben machen, er wusste noch von vielen Details. Er wusste auch selbst seine Krankheit zu erklären.

Am 21. Oktober 2013 soll sich in Leverkusener Wiesdorf vor dem Supermarkt folgendes ereignet haben: Der Ukrainer, der inzwischen die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und beruflich als Aufzugsmonteur unterwegs war, soll einem Bettler einen Hammer zweimal auf den Kopf geschlagen haben. Wie er heute noch zu wissen glaubt, habe das Opfer mit einem Gehstock rumgefuchtelt. In falscher Einschätzung - so der Beschuldigte heute - hatte er dies als eine Bedrohung interpretiert.

Dann entfernte sich der "Hammer-Mann", der in einer Jute-Tasche Hammer, Schrauberzieher und Zange dabei hatte, vom Tatort. Die Rufe "Haltet den Dieb, er hat mein Portemonnaie gestohlen" veranlassten Passanten, ihn aufzuhalten und zu Boden zu bringen. Dennoch konnte er sich der Situation entziehen. Er wurde erst später nach umfangreicher Ermittlungsarbeit von der Polizei gestellt.

Da seitdem immer wieder Straftaten wie Sachbeschädigungen von ihm begangen wurden, unter anderem wurde die Klingelanlage in einem Krankenhaus zerstört, war schnell klar, dass das alles kein normales Verhalten sein konnte. Seine Krankheiten wurde ärztlich behandelt, die Medikamente nahm der Beschuldigte allerdings nicht - zumindest nicht regelmäßig. So war er nicht voll arbeitsfähig und fiel immer wieder durch gesetzwidrige Taten auf - zuletzt im November 2016, als er ein Schild an der Rathenaustraße zerstörte.

Inzwischen glaubt er seine Krankheit unter Kontrolle zu habe, und zwar durch eine Depot-Spritze im Monat. Zusammen mit seinem Betreuer und nach einem privaten Insolvenzverfahren, hofft er jetzt wieder ein normales Leben führen zu können. Allerdings immer noch mit geringer Aussicht auf einen regelmäßigen Arbeitsplatz. Ein Job werde wieder möglich sein, wenn er sich über einen längeren Zeitraum konzentrieren könne.

(sg-)
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