Leverkusen Museumsrettung durch den Verein droht zu scheitern

Leverkusen · Stadtrat vertagt Entscheidung um vier Wochen.

Die Stadträte sind sich in großen Teilen einig: Das Museum Morsbroich muss gerettet werden. Der Museumsverein will die Existenz sichern. Das Angebot wurde gestern im Stadtrat diskutiert, aber der Beschluss wurde doch um vier Wochen verschoben. Begründung von Bürgermeister Bernhard Marewski: "Die Beratungsvorlage konnte wegen der Kürze der Zeit noch nicht in den Fraktionen besprochen werden." Die Vertagung löste zumindest bei einem Mitglied des Museumsvereins größte Verärgerung aus: "Damit ist unser Angebot tot, dann bin ich jetzt raus", sagte Vereinsmitglied und Rechtsanwalt Dr. Manfred Hüttemann wütend. Vorstandsvorsitzender Dr. Gottfried Zaby und Vereinsmitglied Dr. Jürgen Zumbé beschwichtigten: "Wir wollen doch Erfolg haben", sagte Zumbé in der aufgeheizten Stimmung vor dem Ratssaal.

Im Ratssaal hatten vorher CDU, Grüne, FDP und Bürgerliste für den Rettungsvorschlag des Museumsvereins gesprochen. Der Verein will ein Konzept für das Museum, den Park und alle Schlossgebäude erarbeiten, externe Fachleute einbeziehen und alles bezahlen. Dabei sollen 2017 alle relevanten Daten zum Schloss und Museum ermittelt werden. Vorschläge der Politik, der Bürger und der Stadtverwaltung will der Verein in das künftige Konzept einbeziehen. Es soll jetzt Anfang 2018 vorgestellt werden.

CDU-Fraktionschef Thomas Eimermacher und Grünen-Fraktionschefin Roswitha Arnold lobten wie Oberbürgermeister Uwe Richrath das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder. Arnold: "Wir werden der Einsparung von einer Million Euro im Kulturetat, wie es ein Wirtschaftsgutachten vorschlägt, nicht zustimmen. Denn: Mit dieser Einsparung ist der städtische Etat auch nicht zu retten."

FDP-Ratsherrin Dr. Monika Ballin-Meyer-Ahrens ergänzte: "Wir sollten den Museumsverein arbeiten lassen. Vielleicht entdecken die Vereinsmitglieder ja Strukturdefizite, die die Stadt noch nicht gesehen hat. Wir müssen aufhören, jedes Jahr über den Kulturetat zu debattieren. Es muss ein nachhaltiges Konzept her." Bürgerlisten-Chef Erhard Schoofs lobte ebenfalls den Museumsverein. Schoofs erinnerte allerdings daran, dass der Kulturetat um eine Million Euro gekürzt worden sei, allein um die Gütergleisverlegung zu finanzieren.

(RP)
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