Leverkusen Museum zeigt postminimalistische Kunst des Rheinlands

Leverkusen · Das Museum Morsbroich befasst sich im Herbst in einer Ausstellung mit der sogenannten postminimalistischen Kunst aus dem Rheinland.

 "Carl Andre in Delft", ist der Titel dieses Bildes von Sigmar Polke (hier ein Ausschnitt).

"Carl Andre in Delft", ist der Titel dieses Bildes von Sigmar Polke (hier ein Ausschnitt).

Foto: Museum

Unter der Überschrift "Ruhe vor dem Sturm" sind vom 13. September bis 10. Januar unter anderem Arbeiten von Rosemarie Trockel, Thomas Schütte, Blinky Palermo, Imi Knoebel und Joseph Beuys zu sehen, wie das Museum ankündigte. Die Ausstellung gibt einen Überblick über eine der prägendsten Entwicklungen der modernen Kunst im Rheinland. Seit dem Ende der 1960er Jahre bis in die Gegenwart bildete die US-amerikanische Minimal Art einen Bezugspunkt, mit dem sich rheinische Künstler auf besondere Weise auseinandersetzten. Sie analysierten die Konzeptualität und Strenge ihrer amerikanischen Kollegen und überführten sie zugleich mit Humor, Wärme und intellektueller Souveränität, erklären die Ausstellungskuratoren Markus Heinzelmann und Stefanie Kreuzer. Der Begriff "postminimal" wurde erstmals im November 1971 von Robert Pincus-Witten für eine Erweiterung und Bereicherung der ursprünglich minimalistischen Strategien verwendet, wie das Museum Morsbroich erläutert. Die Verwendung industriell vorgefertigter Materialien oder das Prinzip der Reihung und Serialität werden von rheinischen Künstlern ironisch zugespitzt und gebrochen.

 Harald Klingelhöller schuf diese Installation mit dem Titel "Wie das Bild eines Lesenden am Fenster".

Harald Klingelhöller schuf diese Installation mit dem Titel "Wie das Bild eines Lesenden am Fenster".

Foto: Museum

Der Künstler Sigmar Polke hat in seinem Gemälde "Carl Andre in Delft" von 1968 Bezug zu einem der herausragenden Vertreter der Minimal Art, Carl Andre, genommen. Aber Polke bricht das Prinzip des Amerikaners, mit industriell gefertigten Metallplatten raumgreifende Bodenreliefs zu legen, ironisch auf. Polke malte ein Raster von den typischen blau-weiß bemalten Kacheln mit klassischen Segelboot-Motiven und hat auf diese Weise die strenge Ablehnung der Minimalisten von erzählerischen Werkebenen konterkariert. Im Jahr 1969 zeigte die Kunsthalle Düsseldorf die Ausstellung Minimal Art, die im Vorjahr bereits im Gemeentemuseum in Den Haag zu sehen war. Vor allem an der Kunstakademie Düsseldorf wurde der radikale Auftritt der Minimalisten diskutiert.

Ausstellungseröffnung 13. September, 12 Uhr, Spiegelsaal von Morsbroich.

(epd)
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