Leverkusen Müll: Ist die Stadt Usingen Vorbild für Leverkusen?

Leverkusen · Die Stadt Usingen im Taunus hat ein eigenes Konzept in Sachen Müllgebühren aufgestellt. Hier werden die Müllgebühren an der tatsächlichen Abfuhrfrequenz ausgerichtet.

 Leverkusener Massen-Modell: Die Tonnengröße zeigt an, wie teuer es für den Einzelnen wird.

Leverkusener Massen-Modell: Die Tonnengröße zeigt an, wie teuer es für den Einzelnen wird.

Foto: uwe miserius

Gerd Seidenstücker ist Hausbesitzer und Vermieter in Leverkusen. In dieser Funktion schüttelt er zurzeit nur den Kopf. Es geht um das neue Müllgebührensystem, und Seidenstücker überlegt sich, ob er "angesichts der vielen Mehrbelastungen, die sich nach dem neuen Abrechnungssystem in Leverkusen ergeben könnten, überhaupt noch Wohnraum für bestimmte Gruppen anbieten soll".

Das Leverkusener Gebührenmodell - ein Mieterschreck?

"Ja", sagt Gerd Seidenstücker, denn er weiß , dass es auch anders geht. Der Leverkusener wohnt inzwischen in der Taunusstadt Usingen. Die Kleinstadt im Hochtaunuskreis Hessen ist Wohn- und Schulstandort und - glaubt man Seidenstücker - ein Vorreiter in Sachen Gebührengerechtigkeit.

Der Leverkusener hat dort, an seinem neuen Wohnort, als Ratsherr ebenfalls ein neues Müllgebührensystem eingeführt, "aber ein viel Gerechteres als hier", wie er betont.

Ergebnis in Usingen laut Seidenstücker: "Es ist für viele Bürger preiswerter geworden - siehe da, das geht also ." Vor allem hätten die Einwohner der Stadt nun die Möglichkeit, durch eigenes bewusstes Verhalten die auf sie entfallenden Kosten mit zu beeinflussen.

Denn Usinger bekommen nicht nur Tonnen, sondern auch ein gewisses Kontingent an Leerungen zugeteilt, bei dem sie selbst entscheiden können, wie sie es nutzen wollen. Wer wenig Müll produziert oder gerade in Urlaub ist, kann sich Leerungen für Müll-intensivere Zeiten aufsparen. Ein Chip an der Tonne macht die Kontrolle möglich.

In den Gebühren für die 120-Liter-Restmülltonnen und die 240 Liter-Tonnen sind vier Leerungen (im Vier-Wochen-Rhythmus) enthalten - ab der fünften Leerung ist pro Entleerung eine Zusatzgebühr fällig. "Wenn man aber konsequent trennt und die blaue Papertonne, den Gelben Sack, die Glascontainer und die braune Bio-Tonne nutzt, stellt man fest, dass man die graue Restmülltonne nicht einmal im Monat rausstellen muss - und jede Leerung weniger spart halt bares Geld", betont Gerd Seidenstücker.

Nun habe man in Usingen die Welt nicht selbst neu erfunden, sagt er - "wir haben einen externen Fachmann zu Rate gezogen wie auch unsere Nachbarstädte und -Kommunen Neu-Anspach, Wehrheim, Schmitten, Grävenwiesbach und Weilrod".

Ob die Verwaltung der Stadt Leverkusen auch einen externen Berater für die Umstellung des Abfallgebühren-Systems engagiert habe, oder ob die Pläne alle "auf dem eigenen Mist gewachsen sind, entzieht sich meiner Kenntnis", frozzelt Seidenstücker. Nur, eines stehe eindeutig fest: "Ein großer Wurf ist nicht dabei herausgekommen."

(RP)
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