Altes Spielzeug mit Erinnerungswert Modellspielzeugmarkt in Leverkusen

Leverkusen · Beim Modellspielzeugmarkt im Forum haben sich vor allem ältere Sammler getroffen. Liebhaber alter Schätzchen kamen voll auf ihre Kosten.

 Helga Herz aus Essen präsentierte viele "Schätzchen" an ihrem Stand, darunter auch ein Oldtimermodell aus dem Jahr 1920.

Helga Herz aus Essen präsentierte viele "Schätzchen" an ihrem Stand, darunter auch ein Oldtimermodell aus dem Jahr 1920.

Foto: Uwe Miserius

Ein gewisser "Sammeltrieb" steckt wohl in jedem Menschen. Das war beim Modellspielzeugmarkt gestern im Forum nicht zu übersehen. Von Urgroßvaters erstem Spielzeugauto aus Blech bis hin zum digitalen Rennwagen von Vettel und Co: 30 Aussteller aus dem gesamten Umland präsentierten vieles, was die Herzen der Besucher höher schlagen ließ.

"Jeder Mensch braucht ein Hobby", nannte Peter Esser aus Köln als Grund, warum er sich seit zehn Jahren intensiv mit dem Sammeln von Eisenbahnen beschäftigt. Kurz vor der Rente hatte er damit angefangen. Während also betagtere Sammler und Liebhaber der alten Schätzchen voll auf ihre Kosten kamen, ließen sich junge Menschen kaum für Eisenbahnlandschaften in Miniaturformat begeistern. Auch Frauen waren nicht auf der Börse vertreten.

Ist Modellspielzeug deshalb vom Aussterben bedroht? Diese Meinung vertrat jedenfalls ein 52-jähriger Besucher aus Köln, der überzeugt war: "Das Hobby verliert ständig an Anziehungskraft, Sammler und Bastler sterben allmählich aus." Veranstalter Jürgen Hörner aus Hilden, der die Adler-Spielzeugmärkte seit Jahrzehnten in ganz NRW organisiert, wollte nicht ganz so schwarzsehen, gestand dennoch, dass die Szene deutlich an Überalterung leidet.

Tröstend sei jedoch die große Begeisterung für das Hobby, dass sich mit einer Zeitreise in die Welt der Spielzeuge aus längst vergangenen Zeiten beschreiben lasse.

"Der wahre Wert liegt in der Erinnerung", sagte ein Mann, der Fahrzeuge von Wiking zu unterschiedlichen Preisen anbot, aber nicht mit Namen erwähnt werden wollte.

Mit antikem Blechspielzeug war Helga Herz, die bis 2015 ein Spielzeuggeschäft ihr Eigen nannte, aus Essen angereist. Die 67-Jährige war zum ersten und mangels Abnehmern vermutlich zum letzten Mal nach Leverkusen gekommen. Denn alte Blech-Schätze aus der fernen Vergangenheit, als sich Kinder noch mit mechanisch angetriebenem Spielzeug zufrieden gaben, sind inzwischen ziemlich wertvoll geworden. Ein seltener Straußenwagen, um 1910 mit Uhrwerkantrieb gebaut, sollte stattliche 620 Euro kosten. Die 15 Teile - einschließlich der nostalgischen Bing-Limousine von 1920, die Helga Herz an ihrem Stand aufgebaut hatte - brachten es immerhin auf einen Gesamtwert von 10.000 Euro. "Es ist ein anderes, ein besonderes Käuferklientel, das sich für Blechspielzeug interessiert", stellte die Frau fest, die ihre Waren meistens auf Aktionen im In- und Ausland erwirbt, von dem Geschäft allerdings nicht leben muss. "Zum Glück", wie sie sagt. "Aber nur zu Hause rumsitzen wäre auch nicht gut."

(RP)
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