Studie zur Mobilität Diese Verkehrsmittel nutzen Leverkusener

Leverkusen · Die Stadt Leverkusen hat 1500 Bürger dazu befragen lassen, wie sie sich im Alltag fortbewegen. Die Ergebnisse der Studie sollen eine Grundlage für Entscheidungen über Verkehrsmaßnahmen in der Stadt liefern. Aber welche Schlüsse kann man aus ihnen ziehen?

 Der Willy-Brandt-Ring in Leverkusen ist eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt. Häufig ist es dort voll. Kein Wunder, die meisten Bürger nehmen das Auto.

Der Willy-Brandt-Ring in Leverkusen ist eine der Hauptverkehrsachsen der Stadt. Häufig ist es dort voll. Kein Wunder, die meisten Bürger nehmen das Auto.

Foto: Ulrich Schütz

Wie bewegen sich Leverkusener am liebsten fort?
An normalen Werktagen nutzen 56 Prozent aller Befragten das Auto. 45 Prozent fahren selbst, 11 Prozent sind Mitfahrer. Nur 15 Prozent sind mit dem Fahrrad unterwegs, 14 Prozent mit Bus und Bahn. Weitere 15 Prozent gehen zu Fuß.

Wie viele Haushalte besitzen ein Auto?
86 Prozent aller Haushalte haben ein Auto, 82 Prozent ein Fahrrad. 13 Prozent davon besitzen sogar ein E-Bike oder Pedelec. 27 Prozent haben eine Zeitkarte für den öffentlichen Nahverkehr.

Was bedeutet das konkret?
Die Zahl der Autos pro Einwohner entspricht in Leverkusen dem Durchschnitt. Die Fahrradbesitzquote ist allerdings unterdurchschnittlich. Übrigens: Die Zahl der E-Bikes und Pedelecs ist in Leverkusen schon hoch, heißt es in der Studie.

Wie lang sind Wege, die Leverkusener zurücklegen?
Im Schnitt machen Leverkusener am Tag 3,6 Wege. Ein Weg ist zum Beispiel der zum Arbeitsplatz, der nach Hause ein weiterer. Die mittlere Entfernung eines Weges beträgt 8,6 Kilometer, die Dauer 25 Minuten. Die Wege sind also kurz.

Und welche Wege sind das?
23 Prozent aller Wege sind den Ergebnissen der Studie zufolge Arbeitswege, also Wege zur Arbeit. Der größte Teil (26 Prozent) sind Freizeitwege. 11 Prozent sind Ausbildungswege (Schule), drei Prozent dienstliche Wege und sechs Prozent Begleitwege.

Womit sind die Leverkusener zufrieden und womit eher nicht?
Besonders zufrieden sind die Fußgänger. Die Befragten bewerteten das Wegenetz im Durchschnitt mit der Note 2,3. Mit 2,8 bewerteten die Befragten das Autowegenetz und mit 2,6 das für Fahrräder.

Was wünschen sich die Bürger?
Leverkusener wünschen sich ein Angebot für Leihfahrräder und Carsharing und eine höhere Transparenz bei Bus- und Bahntarifen.

Das fällt beim Blick auf die Ergebnisse der Studie auf:

Trotz kurzer Wege fahren Leverkusener Auto
Die Wege, die Leverkusener zurücklegen, sind kurz. Trotzdem nehmen die weitaus Meisten das Auto. Das mag daran liegen, dass es am bequemsten ist. Es könnte aber auch daran liegen, dass Bürger das Radwegenetz als unzureichend empfinden. Dafür würde die in Leverkusen unterdurchschnittliche Besitzquote von Fahrrädern sprechen. Die Verfasser der Studie kommen zu dem Ergebnis: "Der Anteil der kurzen Wege birgt noch Verlagerungspotenzial auf Formen der Nahmobilität." Darin steckt die Forderung: Leverkusen braucht mehr Radwege. Übrigens: Das Fahrradwegenetz wurde von den Befragten nur knapp besser bewertet als das Autonetz, über das Leverkusener gerne und ausführlich schimpfen.

Bürger wünschen sich mehr Flexibilität
Wer sich Sharing-Angebote wünscht, will mehr Flexibilität. Carsharing geht so: Ich steige an einem Abstellpunkt in ein Auto fahren zum nächsten und lasse es dort stehen. Wer mit dem eigenen Auto fährt, muss es auch wieder abholen - und sich vor allem bewusst dafür entscheiden, es mitzunehmen. Darüber hinaus sind elf Prozent aller Wege Ausbildungswege - junge Menschen in der Stadt wünschen sich "junge" Angebote.

Fahrradwege müssen E-Bike-tauglich sein.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass Leverkusener im Schnitt weniger oft ein Fahrrad besitzen, verhältnismäßig aber schon viele Bürger ein E-Bike. Fahrräder mit Antriebshilfe sind schneller als normale Radfahrer. Sollten die Zahlen weiter steigen braucht die Stadt mehr denn je breite Radwege. Und wer kauft E-Bikes? Wohl eher ältere Menschen. Auch das zeigt: Leverkusen muss bei der Verkehrsplanung die Interessen von jungen und alten Bürgern mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen berücksichtigen.

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