Leverkusen Mit Lehrer Schröder macht der Deutschunterricht Spaß

Leverkusen · Wie sieht eigentlich ein Lehreralltag aus? Lehrer stellen sich täglich den Problemen der Schüler und müssen dabei oftmals viel Kritik einstecken. "Doch laut einer Umfrage lieben 95 Prozent der Lehrer in Deutschland ihren Beruf", erklärte Johannes Schröder, ehemaliger Deutschlehrer seinem Publikum und ergänzte, dass die Umfrage in den Sommerferien durchgeführt wurde.

 "Herr Schröder" würde gerne das Schwierige in der deutschen Sprache leichter machen, wenn man ihn nur ließe.

"Herr Schröder" würde gerne das Schwierige in der deutschen Sprache leichter machen, wenn man ihn nur ließe.

Foto: Schröder (Archiv)

Nach zwölf Jahren Schuldienst hat er sich der Comedy gewidmet und unterhielt im Scala Club Opladen den ausverkauften Saal voller Pädagogen, Schüler und Eltern, die sich gleich in ihre Schulzeit erinnert fühlten. "Wenn ihr alle gut mitmacht, dann machen wir auch fünf Minuten früher Schluss", begrüßte er sein Publikum, und schon waren alle Gäste Teil des Deutschunterrichts in seinem Klassensaal, den er gleich in zwei Hälften teilte: die Streber und die harten Fälle.

Der Deutschunterricht war sprachlich niveauvoll und doch verständlich. Johannes Schröder warf mit Wörtern nur so um sich. Einige Besucher merkten nach der Veranstaltung an, dass sie sich gerne solch einen enthusiastischen Deutschlehrer zu ihrer Zeit gewünscht hätten. "Herr Schröder" beschwerte sich über die Euphemismen, die besonders in der Politik Tatsachen verschönern sollen. "Da heißt es zum Beispiel nicht: Die Preise sind gestiegen. Da heißt es: Die Preise wurden angepasst", erzählte er, "ein Politiker tritt auch nicht einfach zurück, wenn er einen Fehler macht, nein, es heißt: Er übernimmt Verantwortung." Besonders Metaphern und Neologismen hätten es dem Deutschlehrer, der sich selbst gerne mal "Beamter mit Frustrationshintergrund" oder "Korrekturensohn" nennt, angetan. Da gäbe es beim "Kollerikum" im Lehrerzimmer gut und gerne eine verbale Klangfusion, die ihresgleichen suche.

Generell sei die deutsche Sprache allerdings sehr schwierig. Als bestes Beispiel wollte er die bestimmten Artikel in Frage stellen. Im Englischen sei alles ganz einfach, da gäbe es nur einen Artikel. "Erkläre mal jemanden, warum man morgens im Feld DEN Weizen und DAS Korn erntet und Abend aber in der Kneipe DAS Weizen und DEN Korn bestellt", versuchte er zu verdeutlichen, "Oder warum sage ich 'Ich komme später in DIE Kneipe' und wenn ich dann da bin 'Ich sitze in DER Kneipe'. Das ist doch völlig bescheuert. Wer soll das denn verstehen?" Einzig Hobbygermanisten hätten mit Akkusativ und Dativ ihren Spaß.

Johannes Schröder feuerte ein Sprachfeuerwerk nach dem anderen ab und erheiterte das Publikum, das er immer wieder mit einbezog. Das gelang spielend einfach, schließlich hatten alle Anwesenden die Schulzeit durchlaufen und konnten seine Pointen mit eigenen Erfahrungen verbinden. Der einhellige Tenor: Schule kann Spaß machen - auch den Lehrern. Es war ein sehr gelungener Abend im Scala Club, der gerne wiederholt werden darf.

(hawk)
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