Leverkusen/Brilon Mit Hightech-Kunststoff über die Alpen gleiten

Leverkusen/Brilon · Beim Extremsport-Event X-Alps für Gleitschirmathleten war Material der Lanxess-Tochter Bond-Laminates mit unterwegs.

 Mit dem Gleitschirm 1038 Kilometer über die Alpen gibt es für die Teilnehmer des Extremsportevents X-Alps. Dienstag kam der Österreicher ins Ziel, der Bond-Material in den Fußplatten hat.

Mit dem Gleitschirm 1038 Kilometer über die Alpen gibt es für die Teilnehmer des Extremsportevents X-Alps. Dienstag kam der Österreicher ins Ziel, der Bond-Material in den Fußplatten hat.

Foto: Lanxess

Was der antike Kriegsherr Hannibal vor knapp 1800 Jahren von Süd nach Nord gemeistert hat - im Schlepptau Tausende Fußsoldaten, Reiter und 37 Kriegselefanten (nur einer hat die Tour überlebt) -, meisterten jetzt 33 Athleten aus 18 Ländern von Nord nach Süd: die Überquerung der Alpen. Freilich ohne Elefanten und Soldaten.

Während es bei Hannibal damals zu Fuß, Pferd (und Elefant) klappte, standen den Teilnehmern des Wettkampfes X-Alps neben den eigenen Füßen Gleitschirme zur Verfügung. Das internationale Sportevent gilt als das härteste im Gleitschirmsport. Die inoffizielle Weltmeisterschaft fordert die Athleten, es geht über maximal 21 Tage ohne Pausen. Allerdings gilt seit ein paar Jahren nachts für etliche Stunden eine Ruhepausenpflicht.

Auf den 1038 Kilometern von Salzburg über die Alpen bis nach Monaco ist jetzt ein Stück Sauerland mit unterwegs gewesen, das mittlerweile zum Rheinland gehört: Kunststoff aus Brilon hat mitgeholfen, dass zum Beispiel Paul Guschlbauer, Extremsportler aus Österreich, am Dienstag nach zehn Tagen als Drittplatzierter ins Ziel kam - Hightechkunststoff der Firma Bond-Laminates, die seit einigen Jahren komplett zum Chemiekonzern Lanxess gehört.

Genauer gesagt geht es dabei um den Verbundwerkstoff Tepex dynalite der Lanxess-Tochtergesellschaft.

Dabei handelt es sich um ein "endlosglasfaserverstärktes Hochleistungs-Composite auf Basis von Hightech-Kunststoffen im Gleitschirm-Liegegurtzeug", beschreibt Lanxess fachsprachengetreu. Für den Laien ist das so vorzustellen: Die Fußplatte des Gurtzeugs besteht aus einem einen Zentimeter dicken so genannten Sandwich-Verbund mit je 0,5 Millimeter dünnen Decklagen aus Tepex. Das macht die Platte "ähnlich biegesteif, aber deutlich leichter als Stahl- und Aluminiumblech", heißt es weiter.

Die Fußplatten spielen beim Gleitschirmfliegen eine große Rolle, denn um den Schirm zu steuern, muss der Pilot sein Gewicht verlagern und stützt sich dabei auf die Fußplatten. "In Extremsituationen wie plötzlichen Wendemanövern lasten sehr hohe Kräfte auf der Platte - vergleichbar mit einem Pkw-Bremspedal, das voll durchgetreten wird", meldet der Konzern. Dem müssen die Platten gewachsen sein. Im Vergleich zu früheren Varianten seien diese Platten nun rund 20 Prozent leichter - das Gurtzeug wiegt auch dadurch nur knapp über ein Kilogramm. Und erleichtert damit das Gepäck der Extremsportler, die den Gleitschirm ja auch bei ihren Fußmärschen mit sich herumtragen müssen.

Hanibal war vor 1800 Jahren sicher mit schwererem Gepäck unterwegs - an Gleitschirmfliegen hätte der mutige Feldherr der Antike vielleicht auch seinen Spaß gehabt.

(RP)
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