Leverkusen Mit 17 schon "Chef" im Chempark

Leverkusen · Robert Heße aus Leverkusen durfte einen Tag lang die Rolle von Chempark-Leiter Dr. Ernst Grigat übernehmen. Für den 17-Jährigen wurde ein annähernd "normaler" Manager-Tag simuliert.

 Der 17-jährige Robert Heße (v.r.) mit Daniel Wauben (ChemCologne) und Dr. Ernst Grigat (Chempark Leverkusen).

Der 17-jährige Robert Heße (v.r.) mit Daniel Wauben (ChemCologne) und Dr. Ernst Grigat (Chempark Leverkusen).

Foto: Uwe Miserius

Einen Tag lang konnte es sich der 17-jährige Marienschüler Robert Heße gestern auf dem Chefsessel im Chempark alles andere als bequem machen. Er sollte zumindest annähernd einen Eindruck davon bekommen, wie Dr. Ernst Grigat tagtäglich den Chempark managed. Zum ersten Mal hatte ChemCologne-Geschäftsführer Daniel Wauben an sechs Chemiestandorten Tagespraktika in den Chefetagen für Schüler organisiert.

Den Auftakt machte der junge Leverkusener, der in Bürrig in unmittelbarer Nachbarschaft des Chemparks wohnt. In Folge werden in den Sommerferien noch weitere Tagespraktika in Chemiebetrieben in Köln, Dormagen, Wesseling (gleich an zwei Standorten) sowie in Hürth folgen. Wauben war optimistisch, solche Praktika auch künftig fortzusetzen.

Um Robert Heße den Eindruck zu vermitteln, auch (fast) wirklich Chef für einen Tag zu sein, bekam er bei Dienstantritt die Büroschlüssel von Dr. Ernst Grigat ausgehändigt. Robert hatte sich für den großen Tag in einen Anzug mit Krawatte geworfen, gab aber auf Nachfrage zu, dass er den erst zum zweiten Mal trug. Er hatte ihn für einen Wettbewerbsteilnahme angeschafft.

Nach einer Einführung in den Chempark der "neue Vorgesetzte" eine Sicherheitsbegehung durch die Sonderabfallverbrennung. In seiner Bewerbung hatte sich der Schüler gewünscht, die Rohrbrücken im Chempark kennenzulernen: Und der Wunsch des "Tages-Chefs" war natürlich Befehl.

Zuvor hatte sich Robert aber noch (im Anzug) in Positur zu stellen vor der Kamera. Bei einem Kameratraining wurde eine knifflige Situation simuliert, bei der der Chempark-Chef der Öffentlichkeit einen Unfall erklären soll. Die Situation war aber nur bedingt knifflig, denn es ging um einen Verkehrs- und keinen Chemieunfall auf dem Gelände.

Mittags aßen Heße und Grigat, der vorgab, sich einen gemütlichen Tag gemacht zu haben, gemeinsam. Dann ging'es zum Chempunkt in die Innenstadt, um eine Entscheidung zu fällen. Drei Spendenbitten lagen vor. Der 17-Jährige entschied sich für die Tierschutzaktion "Pfote sucht Herz", die 500 Euro bekommen soll. Sie unterstützt bedürftige Tierhalter. Und bei der Spendenübergabe wird der Schüler "als letzte Amtshandlung als Chempark-Chef" dabei sein. Nach dem Abitur möchte Robert Heße vielleicht Medizin, Pharmazie oder Chemie studieren. Ein Praktikum - nicht nur für einen Tag - hatte er zuvor bereits bei Bayer absolviert. So hat für Grigat und Wauben das "Chefpraktikum für einen Tag" auch den Hintergrund, junge Menschen für die Chemie zu begeistern. "Denn die Chemie ist die industrielle Basis für die ganze Region",betonte Grigat.

Für die Sommeraktion waren deshalb nicht nur Schulen in Leverkusen und Köln angeschrieben worden. Wauben hatte die Ausschreibung breit gestreut an 120 Schulen bis in die Eifel hinein. Die Zahl der Bewerber wurde gestern nicht genannt. Es habe aber für alle sechs Plätze ausreichend Anmeldungen gegeben. Am frühen Abend konnte der Schüler seine Krawatte ablegen. Und der echte Chempark-Chef bekam seine Schlüssel zurück.

(RP)
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