Leverkusen Ministerium bestätigt: Wolf vor den Toren Leichlingens entdeckt

Leverkusen · Das Jungtier hat sich von seinem Rudel in Cuxhaven abgesetzt - Schafzüchter sind alarmiert

 Mit der Rückkehr des Wolfes beschäftigt sich das Land schon seit 2010. Jetzt wurde ein Tier in Rösrath nachgewiesen.

Mit der Rückkehr des Wolfes beschäftigt sich das Land schon seit 2010. Jetzt wurde ein Tier in Rösrath nachgewiesen.

Foto: dpa

2015 wurde er in einem Rudel bei Cuxhaven geboren. In NRW tauchte er bereits im März dieses Jahres erstmals auf - zunächst im Kreis Lippe, später dann im Kreis Warendorf. Als in der Gemeinde Rösrath im Rheinisch-Bergischen Kreis jetzt zwei tote Ziegen gefunden wurden, die eindeutig gerissen worden waren, ordneten die Landesbehörden eine genetische Untersuchung an.

Und das Ergebnis belegt: Der Wolf ist vor den Toren Leichlingens angekommen. Revierförster Karl Zimmermann zeigte sich gestern zwar überrascht über den Zeitpunkt, nicht aber die Tatsache an sich: "Die jungen Männchen verlassen in der Regel das Rudel, wenn die Mutter erneut Nachwuchs bekommt", sagte er auf Anfrage. Auf der Suche nach einem Weibchen können die Tiere weite Strecken zurücklegen - und so sei der Wolf eben im Rheinisch-Bergischen Kreis gelandet. Dass er ausgerechnet hier eine Familie gründe, dürfe aber mangels Partnerinnen bezweifelt werden.

Das NRW-Landwirtschafts- und Umweltministerium gibt Spaziergängern, die dem Wolf in diesen Tagen begegnen sollten, Ratschläge zu ihrer Sicherheit. Dort heißt es:

- Nicht versuchen, Wölfe anzufassen oder zu füttern.

- Nicht weglaufen, sondern stehen bleiben.

- Langsam zurückziehen, wenn man den Abstand vergrößern will

- Man kann einen Wolf vertreiben, indem man ihn laut anspricht, klatscht und mit den Armen winkt.

Überhaupt nicht begeistert reagierte gestern der Schafzuchtverband NRW auf die Nachricht von der Wolfs-Entdeckung. Verbandsvertreter Markus Barkhausen beklagte, das Land fördere und schütze zwar die Rückkehr der Wölfe, lasse die Schäfer aber meist allein.

"Wir hatten vor einigen Monaten den Fall eines jungen Züchters aus Westfalen, der durch Wölfe nachweislich einen Schaden von etwa 4000 Euro erlitten hat", berichtete Barkhausen: Der Mann warte noch immer auf seine vom Land zugesagte Entschädigung, werde am Ende wohl nicht mehr als ein Zehntel der Summe bekommen.

Zur jüngsten Herdenschutztagung des Verbandes in Warburg strömten rund 200 Züchter aus ganz NRW: "Das zeigt, wie viel Druck im Kessel ist", sagt Barkhausen.

Wie auch immer: Der Wolf selbst muss keine Konsequenzen fürchten, wie Matthias Kaiser, Leiter der ministerialen Arbeitsgruppe "Wolf in NRW", betont: "In Deutschland genießt der Wolf den höchst möglichen Schutzstatus nach dem Bundesnaturschutzgesetz."

(RP)
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