Leverkusen Minister lobt neue Sichtschutzwände

Leverkusen · Die mobilen Sichtschutzwände, mit denen Nordrhein-Westfalen seit April diesen Jahres neue Wege gegen so genannte "Gaffer" geht, haben sich nach Auffassung von NRW-Verkehrsminister Michael Groscheck (SPD) bewährt. Rund 20 Mal seien die blickdichten grünen Wände in den ersten vier Monaten nach Unfällen auf den Autobahnen des Landes be-reits zum Einsatz gekommen, teilte der Minister gestern mit. Das habe eine aktuelle Abfrage unter den zwölf beteiligten Autobahnmeistereien von Straßen.NRW ergeben.

 Ein Lkw-Unfall auf der A1 war der erste Einsatz-Auslöser für die Sichtschutzzäune im Köln- Leverkusener Gebiet.

Ein Lkw-Unfall auf der A1 war der erste Einsatz-Auslöser für die Sichtschutzzäune im Köln- Leverkusener Gebiet.

Foto: uwe miserius (archiv)

"Wir haben die Sichtschutzwände in Deutschland eingeführt - und schon jetzt kann ich sagen, dass der Einsatz dieser Sichtbarrieren nicht nur Staus vermeidet, sondern vor allem Unfallopfer und Rettungskräfte vor Gaffern wirkungsvoll schützt", behauptet Groschek: "Wenn Appelle einige wenige Menschen ohne Anstand einfach nicht erreichen, dann sind eben unkonventionelle Lösungen nötig."

Karsten Wieczorek von der Autobahnmeisterei Leverkusen ergänzt: "Wenn die Wand steht, läuft der Verkehr vor allem auf der Gegenfahr-bahn wieder flüssiger. Die Schaulustigen wollen Aktion sehen - eine grüne Fläche ist uninteressant."

Zwischen April und August hatte die Autobahnmeisterei Leverkusen die Sichtschutzwand sieben Mal im Einsatz. Das Zusammenspiel zwischen Polizei, Feuerwehr und Autobahnmeisterei, meint Wieczorek, funktioniere sehr gut. Insgesamt hätten sich damit Erkenntnisse bestätigt, die Straßen.NRW zuvor bereits bei einem einjährigen Pilotprojekt in Kaarst gemacht hatte.

Rund 470 000 Euro aus Bundesmitteln hat Straßen.NRW in die Sichtschutzsysteme investiert. Sie sollen neugierige Blicke Schaulustiger verhindern, da diese nicht nur für die Unfallopfer belastend sind, sondern zudem für gefährliche Abbremsmanöver auf der Gegenfahrbahn und zusätzliche Staus sorgen.

Die Wände sind so auf die Meiste-reien im Land verteilt, dass das rund 2200 Kilometer umfassende Auto-bahnnetz in NRW abgedeckt ist. Jedes der zwölf Systeme besteht aus einem Anhänger mit 40 einzelnen Stahlrahmen (aufgestellt jeweils 2,5 Meter lang und 2,1 Meter hoch), in denen jeweils eine grüne, blickdichte Folie verspannt ist. Vor Ort angekommen, können die Mitarbeiter der jeweiligen Autobahnmeisterei somit eine bis zu 100 Meter lange, undurchsichtige Wand errichten.

Was Minister Groschek indes gestern nicht mitteilte, ist die Tatsache, dass die Wände zu niedrig sind, um Last- oder Wohnmobilfahrern die Sicht zu versperren. Beim tödlichen Unfall auf der A 1 im Mai rollten zahlreiche Lkw-Fahrer mit dem Handy fotografierend und ganz langsam fahrend an der Unfallstelle vorbei.

(RP)
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