Leverkusen Mietshaus am Markt bekommt Glasfassade

Leverkusen · Die Eigentümer lassen das Mehrfamilienhaus für rund 1,2 Mio. Euro sanieren. Es soll "Hommage" an Opladen werden.

 Hingucker II: Per Kran sind die Balkons vom Haus entfernt worden.

Hingucker II: Per Kran sind die Balkons vom Haus entfernt worden.

Foto: UM

Vorbild ist das Museum Haus Weitmar in Bochum. Da strahlt aus dem Inneren einer Burgruine ein moderner Bau heraus, dessen Fassade aus lackiertem Glas besteht. Und so ähnlich soll künftig auch das große Mehrfamilienhaus links des Opladener Marktplatzes gegenüber der Aloysius-Kapelle strahlen. Die Familie von Bezirkspolitiker und Herzblut-Opladener Markus Pott, der das Haus mit Gewerbeeinheiten und 21 Wohnungen gehört, lässt das Gebäude derzeit sanieren. "Akut nötig ist das beim Dach. Aber auch die Fassade ist nicht in Schönheit gealtert", sagt Pott. Kürzlich hatte ein Kran für Aufsehen an dem Ende der Fußgängerzone gesorgt, als er einen abgetrennten Beton-Balkon nach dem anderen durch die Luft weg vom Haus und hin zum Abtransport manövrierte.

Nun soll das prominente Gebäude - Baujahr 1964, aktuelle Fassade aus den 1970ern - zu einem richtigen Hingucker werden, "eine Hommage an Opladen", nennt Pott es, denn "das, was wir machen, geht deutlich über die übliche Wärme-Dämm-Verbundfassade hinaus". Es werde energetisch einiges verbessert, sagt er, Schallschutzfenster werden eingebaut, 20 der 21 Wohnungen bekommen je einen freitragenden Balkon, bisher hatten nicht mal die Hälfte der Wohnungen einen solchen, der zudem für Kältebrücken gesorgt habe. "Alleinstellungsmerkmal des Hauses wird eben die straßenseitige Glasfassade", sagt der zuständige Opladener Architekt Wolfgang Buntenbach. Die hinterlüftete Außenhaut wirkt je nach Lichteinfall mal bläulich, mal dominiert eine andere Farbe. "Das ist das Hochwertigste, was Sie in Sachen Fassade machen können - außer Sie nähmen Blattgold", sagt Buntenbach verschmitzt. "Auf jeden Fall ist das auch fürs Stadtbild sehr schön." Zu dem Zweck sollen die Reklametafeln der Geschäfte und Gastronomie im Erdgeschoss ein einheitliches Aussehen bekommen, verrät der Architekt. Markus Pott wünscht sich, dass so auch das Umfeld eine weitere Aufwertung erfährt.

Der Zeitpunkt der Sanierung ist passend gewählt, diverse Akteure arbeiten derzeit am Aufhübschen des Stadtteils unter dem Titel Stadtteilentwicklungskonzept. Im Frühjahr, Buntenbach stellt vorsichtig März oder April in den Raum, soll die Sanierung abgeschlossen sein. Auf der straßenabgewandten Seite wird das Haus mit einem hinterlüfteten Aluminiumblech verkleidet. Zudem sollen laut Buntenbach dort Möglichkeiten entstehen, damit sich Mauersegler und Fledermäuse ansiedeln können.

 Hingucker I: So sieht die neue Fassade in einer Animation des Opladener Architekturbüros aus. Die Fassade zu den Straßenseiten soll aus lackiertem Glas bestehen.

Hingucker I: So sieht die neue Fassade in einer Animation des Opladener Architekturbüros aus. Die Fassade zu den Straßenseiten soll aus lackiertem Glas bestehen.

Foto: Architektur- und Stadtplanung Hortel - Buntenbach

Noch eine Besonderheit soll das Haus, in dessen Sanierung die Eigentümer rund 1,2 Millionen Euro stecken, erfahren: "Wir bemühen uns, mit der Energieversorgung Leverkusen, künftig Mietstrom anbieten zu können", berichtet der Architekt. Auf dem Flachdach werde eine Photovoltaik-Anlage angebracht. Der erzeugte Storm soll direkt von den Mietern genutzt werden können, "der Rest wird ins Netz eingespeist". Das lohne sich auch finanziell für die Mieter, schickt er hinterher. Die müssen nach der Sanierung mit "einer Mieterhöhung in moderatem Maße" rechnen, kündigt Markus Pott an. "Sie sind aber alle bereits darüber informiert und haben es akzeptiert".

(RP)
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