Leverkusen MGV Germania - 4200 Jahre geballte Sangeskraft

Leverkusen · Der Opladener Chor feierte mit 700 Gästen 110. Geburtstag. Für einen Höhepunkt sorgte Alexandra Momot am Flügel.

 Die Germania-Sänger waren mit Inbrunst dabei - aber kurzzeitig stahl ihnen eine Fast-16-Jährige die Schau.

Die Germania-Sänger waren mit Inbrunst dabei - aber kurzzeitig stahl ihnen eine Fast-16-Jährige die Schau.

Foto: Miserius

Als Mitarbeiter der Königlichen Eisenbahnwerkstätte im Jahr 1905 den Männerchor "Germania" Opladen gründeten, hätten sie wohl nicht gedacht, dass ihre Geschichte bis ins 21. Jahrhundert reichen würde. Oder vielleicht doch? In jedem Fall haben im Laufe der letzten Jahrzehnte namhafte Künstler wie Ivan Rebroff, Günter Wewel oder Karl Ridderbusch ihr Stelldichein beim Männerchor gegeben. Der Verein gab schon in allen großen Städten Europas Konzerte und feierte im Jahr 2005 das stolze Alter von 100 Jahren.

Nun wurde im Forum ein weiterer runder Geburtstag gefeiert: 110 Jahre jung ist der Chor. "Es grüßet Euch mit Herz und Hand die Sänger aus dem Bergischen Land", begrüßten die 70 Sänger ihre Gäste. "So beginnen immer unsere Konzerte", sagte Chordirektor Eugen Momot. Seiner Frau sei aufgefallen, dass auf der Bühne geballte 4200 Jahre Sangeskraft stehen. Dabei gab es auch neue Gesichter zu sehen: Die Schüler Linus und Antonius traten zum ersten Mal gemeinsam im Chor auf.

Nachdem mit "Im Abendrot" und "Nächtliches Ständchen" von Franz Schubert eröffnet wurde, kam eines der Highlights: Die rund 700 Gäste durften sich auf zwei Sätze von Felix Mendelssohn Bartholdys Fantasie Fis-Moll freuen. Gespielt wurden sie am Flügel von Alexandra Momot. Mit einem weißen, eleganten Kleid betrat sie die Bühne und stahl den Sängern kurzzeitig die Show. Sie spielte souverän, ohne Noten und voller Leidenschaft. Und das einen Tag vor ihrem 16. Geburtstag. Mit solch einem Talent ist es kein Wunder, dass sie beim Wettbewerb "Jugend musiziert" bereits vier Preise sowie den Klaviersolo-Bundeswettbewerb gewinnen konnte. In diesem Jahr spielte sie ihre ersten beiden Solokonzerte mit Stücken von Josef Haydn, Ludwig van Beethoven und Frédéric Chopin.

Sophia Henke begeisterte am Horn. "Es ist eines der schwersten Blasinstrumente", erklärte Eugen Momot. Doch die Elfjährige beherrschte auch bei "4 Divertimenti" und "Die Jagd" von James Plohar souverän ihr Instrument. Die Blow Shop Big Band der Musikschule Leverkusen zeigte, dass sie eine wahre Power-Band geworden ist. Sie wurde bei Stücken von Earth Wind & Fire, Stevie Wonder und Co. von Christopher Klassen durch Gesang unterstützt. Zum Abschluss stimmten die Sänger gemeinsam mit dem Publikum Amazing Grace an. Ein würdiger Abschluss.

(hawk)
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