Leverkusen Marathon? In Hitdorf manchem nicht genug

Leverkusen · Insgesamt 160 Läufer sausten bei "5 bis 50 Kilometer von Hitdorf" um die Seen. 15 liefen sogar weiter als beim Marathon.

 Beim Start um 12 Uhr an der 50-Kilometer-Verpflegungsstelle waren noch alle dabei, später dünnte sich das Teilnehmerfeld dann merklich aus.

Beim Start um 12 Uhr an der 50-Kilometer-Verpflegungsstelle waren noch alle dabei, später dünnte sich das Teilnehmerfeld dann merklich aus.

Foto: uwe miserius

Ganz entspannt wirft sich Andreas Reiß drei, vier Mini-Brezeln am teilweise veganen Verpflegungsstand in den Mund. Dafür, dass der schon 52-Jährige bereits gut die Hälfte seiner angepeilten 50 Kilometer im flotten Lauftempo hinter sich gebracht hat, wirkt er tatsächlich noch sehr frisch. Und er ist einer von rund 15 Läufern, die bei den "5 bis 50 Kilometern von Hitdorf" die volle Distanz in Angriff nehmen.

Nun stellt sich schnell die Frage: Warum läuft ein Mensch eine Weite, die um acht Kilometer länger ist, als ein gewöhnlicher Marathon? "Weil es eigentlich Spaß macht", antwortet Reiß. Gegen Ende fluche man als Läufer zwar immer etwas, aber das gehöre einfach dazu, erklärt er seine Leidenschaft mit einem Lächeln. Es ist für ihn, der in seiner Freizeit bis zu viermal pro Woche eine Laufeinheit einlegt, eine Premiere: Diese Distanz ist ein Experiment, noch nie hat er sie in Angriff genommen. Bisher dreimal in Hitdorf an den Start gegangen, ging es nie weiter als die beabsichtigten 35 Kilometer. "Noch fühle ich mich gut. Einige Marathon-Rennen bin ich bereits gelaufen, die acht Kilometer schaffe ich auch noch", betont Reiß hoffnungsvoll - eine Brezel noch, dann verschwindet er wieder auf der Strecke.

Gar nicht gut erging es am Vortag Reiner Schneider. Beim Halb-Marathon in Köln gestartet, sei er zwar ins Ziel gekommen, das aber nur über Umwege. Aus gesundheitlichen Gründen sei er das ein oder andere Mal verhindert gewesen. "Es war nicht mein bester Tag", erzählt er lachend. Und obwohl der 51-Jährige bereits tags zuvor an den Start ging, es ihm währenddessen zudem nicht allzu gut ging, stand nie zur Debatte, die Teilnahme über fünf Kilometer in Hitdorf abzusagen. "Diese kleine Veranstaltung darf nicht sterben", betont Schneider. Bei einem großen Stadtmarathon sei zwar viel mehr Tam-Tam drumherum, der Hitdorfer Lauf aber habe ein eigenes Flair - familiär gehe es zu. Seine Freunde Matthias Brandes und Sven Siegemund unterstütze er daher immer gerne.

Die beiden Veranstalter, die sich einmal mehr ins Zeug legten, blicken derweil sorgenvoll und prüfend gen Himmel. Bis 11 Uhr rieselte es ohne Unterlass, ehe der Wolkenbruch gegen Mittag nochmals zunahm. Die Sambagruppe, die den Läufern einheizen sollte, konnte so zunächst nicht spielen, die Felle der Trommeln wären sonst nass geworden. Zudem standen die rund 40 Helfer - darunter die Jugendfeuerwehr Leverkusen - im Regen. "Wir können es uns halt nicht aussuchen", sagt Brandes achselzuckend. Bei einem Blick auf sein Smartphone ist er sich aber sicher: "Das hört gleich auf."

Und damit sollte er Recht behalten. Ob des zunächst schlechten Wetters verbuchten die Beiden allerdings nur rund 40 Nachmelder - insgesamt liefen gut 160 Menschen, darunter 19 Staffeln um die großen Hitdorfer Seen. Andreas Reiß übrigens schaffte seine begehrten 50 Kilometer. Nach 06:05:12,5 lief er über die Zeitmatten.

(RP)
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