Leverkusen Lützenkirchener waren Kuriere eines Drogenrings

Leverkusen · Für die beiden Leverkusener waren es im Spätsommer und Herbst 2014 mindestens zwölf lukrative Ausflüge in die Niederlande und die Schweiz. Oder besser gesagt: Wären es gewesen, wenn sie dabei nicht von der Polizei beobachtet und festgenommen worden wären. Beide wohnten in Leverkusen und sind seit April diesen Jahres Untersuchungshäftlinge in der Kölner Justizvollzuganstalt - und werden es voraussichtlich noch eine Weile bleiben.

Denn der Vorwurf der Staatsanwaltschaft bei der Eröffnung der Hauptverhandlung gegen die 37 und 38 Jahre alten Männer aus Lützenkirchen lautet: unerlaubter Handel mit Betäubungsmitteln in nicht unerheblichen Mengen.

Ihr Wochenend-Job: Sie betätigten sich nachweislich im Zeitraum vom 30. August bis 15. November 2014 als Drogenkuriere für eine Gruppe nigerianischer Rauschgifthändler. Sie holten die Ware - bei zwölf Gelegenheiten jeweils mindestens zwei Kilogramm Kokain - in Amsterdam ab und transportieren sei in dem Polo, der einer Mutter eines Angeklagten gehörte, nach Genf.

In einer internationalen Zusammenarbeit vor allem der Schweizer und deutschen Polizei wurden inzwischen nicht nur drei Nigerianer in der Schweiz rechtskräftig verurteilt, sondern auch die beiden Lützenkirchener überführt. Die Polizei hat ermittelt, dass sie dabei immer nach dem gleichen Muster vorgingen: Sie fuhren mit dem Auto nach Amsterdam, erhielten dort telefonisch die Order, wo sie die Ware abholen sollten, fuhren direkt nach Genf, wo sie ebenfalls per Telefon informiert wurden, wo sie die Drogen übergeben sollten. Etwa neun bis zehn Stunden dauerte die Fahrt. Die Angeklagten kamen in Genf meist abends zwischen 21 und 22 Uhr an. In der Anklageschrift heißt es, dass sie für jede Fahrt 1600 Euro erhalten haben sollen.

Neben der Verlesung der Anklageschrift gab der Vorsitzende der 8. Großen Strafkammer des Kölner Landgerichts noch einige Hinweise über das weitere Prozedere in diesem Verfahren. In Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Behörden wurde vereinbart, dass einige Zeugen per Videoschaltungen vernommen werden sollen. Mehrere Polizeibeamte aus der Schweiz sollen allerdings auch in Köln aussagen.

Die aufwendigen Ermittlungen der Polizei mit GPS-Ortung des Polo und Telefonüberwachungen der nigerianischen Bande und ihren Helfern aus Leverkusen bedingt, dass die Beweisaufnahme des Gerichts mehrerer Verhandlungstage bedarf - zwölf hat die Kammer bereits vorgesehen.

Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt.

(sg-)
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