Leverkusen Löschzwerge brennen auf den Einsatz

Leverkusen · Behutsam und auf spielerische Weise werden Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren an die Feuerwehr herangeführt.

 Bereit für den Übungs-Einsatz: die Löschzwerge und ihre Betreuer.

Bereit für den Übungs-Einsatz: die Löschzwerge und ihre Betreuer.

Foto: Gaby Knops-Feiler

Der kleine Simon ist traurig und hat leichte Eingewöhnungsprobleme. Doch Sven Daum tröstet den Sechsjährigen. Als Simon die 20 gleichaltrigen Kinder sieht, ist er beruhigt. Bei der anschließenden Spielrunde ist er schon wieder fröhlich. Erst recht, als er den feuerroten Drachen und das Pferd im Arm halten darf. Beide Plüschtiere sind mit dem gleichen dunkelblauen Shirt bekleidet, dass auch Simon trägt. "Löschzwerge Feuerwehr Leverkusen" ist darauf zu lesen.

Seit die Abteilung der jüngsten und kleinsten Feuerwehrleute zwischen sechs und zwölf Jahren beim jüngsten Stadtfeuerwehrtag offiziell gegründet wurde, können sich Gruppenleiter Sven Daum und Barbara Wehr vor Anfragen kaum retten. Aktuell besteht sogar schon Aufnahmestopp. Die Löschzwerge und das Gesamtkonzept sind neu in der Stadt. Dass Kinder ab sechs Jahren in die Feuerwehr aufgenommen werden dürfen, ebenfalls. Es ist erst möglich, seitdem im Januar 2016 ein neues Gesetz über Brandschutz, Hilfeleistung und Katastrophenschutz (BHKG) in Kraft trat.

An einem der ersten Gruppenabende wird ausgiebig gespielt auf der Wiese vor dem Feuerwehrgerätehaus des Löschzugs Rheindorf. Viele Spiele, wenig Feuerwehrarbeit sind ohnehin angedacht. "Wir wollen nicht vorgreifen, damit den Löschzwergen in der Jugendfeuerwehr nicht langweilig wird", sagt Sven. Nach dem Spiel gehen die Pänz, die aus ganz Leverkusen kommen, ins Haus. Dort lernen sie nebenbei Grundkenntnisse in Erster Hilfe. Und sie üben die eigene Adresse, um einen Notruf absetzen zu können. In den Ferien wird jede Woche gebastelt. Besuche auf der Hauptfeuerwache mit Drehleiter-Fahren, Hydranten-Rallye statt Schnitzeljagd sowie Umwelt- und Verkehrserziehung sorgen für weitere Abwechslung. Die Betreuer Sven (31) und Barbara (29) haben viele Pläne. Ehe sie die Gruppe leiten durften, mussten sie eine Ausbildung zum Jugendbetreuer absolvieren. Beide - Sven ist selbstständig, Barbara ist Angehörige der Berufsfeuerwehr - arbeiten gleichberechtigt zusammen. Unterstützung erhalten sie durch Joyline (19), die demnächst als dritte Gruppenleiterin dazu kommen soll. Das Team investiert viel Zeit und Mühe. Vor der Aufnahme haben sie die Kinder sogar zu Hause besucht. "Wir wollten sehen, wie die Kinder leben", sagt Sven und erklärt, das habe mit dem eigenen Anspruch zu tun. "Wir wollen den Kindern nicht nur etwas bieten, sondern erwarten auch etwas von ihnen." Mit den Eltern besteht enger Kontakt, es gibt regelmäßige Elternabende.

Vor Jahren hat Sven die Idee einer Kinderfeuerwehr aus Hannover mitgebracht. Monheim war schon länger Vorreiter. Das Leverkusener Pilotprojekt ist inzwischen angelaufen und dauert zwei bis drei Jahre. Erst danach zeigt sich, ob eine neue Gruppe gegründet wird. Funktioniert alles weiterhin so gut, wie aktuell, dann dürften auf die Freiwillige Feuerwehr Leverkusen schon bald rosige Zeiten zukommen.

(gkf)
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