Leverkusen Lob und Tadel nach dem Bombenfund

Leverkusen · Rund um die Entschärfung der Weltkriegs-Bombe am Opladener Bahnhof kam es zu keinen schwerwiegenden Vorfällen. Dass es aber noch Verbesserungsbedarf gibt, wurde an einigen Stellen offensichtlich.

Leverkusen: Bombe in Opladen gefunden
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Bombenfund am Bahnhof Opladen

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Als kurz vor 19 Uhr die Bombe am Opladener Bahnhof entschärft war, fiel alle Anspannung von den Beteiligten. Aber der Zustand könnte nicht von Dauer sein. Das machte der zuständige Feuerwerker allen Beteiligten klar: Schon jetzt gebe es eine Hand voll Stellen, an denen weitere Bomben vermutet werden (eine befindet sich im Bereich des Kröten-Biotops der Neuen Bahnstadt). Um den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen, mache es womöglich Sinn, kommende Entschärfungen zusammenzulegen.

 Die 5-Zentner-Bombe mit 130 Kilo Sprengmaterial lag wenige Meter neben der Personenzugstrecke. Deshalb wurde die schnelle Entschärfung vorgenommen. Im Bild übrigens: der neue Zugtyp von National Express, der ab Dezember Opladen mit der Welt verbinden wird.

Die 5-Zentner-Bombe mit 130 Kilo Sprengmaterial lag wenige Meter neben der Personenzugstrecke. Deshalb wurde die schnelle Entschärfung vorgenommen. Im Bild übrigens: der neue Zugtyp von National Express, der ab Dezember Opladen mit der Welt verbinden wird.

Foto: Uwe Miserius

"Ein möglicher Schaden lässt sich nicht abschätzen", teilte die Stadtverwaltung im Nachgang des Bombenfunds am Donnerstag mit. In jedem Fall besteht aber begründeter Bedarf, sich zu rüsten für den nächsten Ernstfall. Zwar waren hinterher Verantwortliche wie Dezernent Marc Adomat, Leiter des Krisenstabs voll des Lobes ("Ein gutes Zusammenspiel der Beteiligten"). Und in der Tat kam es im Zuge der kurzfristigen Abläufe zu keinen schwerwiegenden Vorfällen. Dass es aber an ein paar Stellen noch hakte, war für Augenzeugen und nach Beobachtung unserer Redaktion offensichtlich: So fehlte etwa an der oberen Bahnhofstraße ein erkennbarer Ansprechpartner, der den vielen Ratsuchenden half. Kontraproduktiv wirkte sich auch die frühzeitige Schließung des Kundencenters der Wuspi (schloss lange vor der benachbarten Bäckerei) aus, das weit vor der eigentlichen Evakuierung zumachte. Davon wurden selbst vor Ort eingesetzte Polizisten überrascht.

Die Stadt teilte dazu mit, dass an der Bahnhofstraße durchaus Mitarbeiter eingesetzt worden seien und dass das Wupsi-Center gemeinsam mit den umliegenden Geschäften evakuiert worden sei. Verbesserungsbedarf offenbarte sich auch rund um das Landrat-Lucas-Gymnasium, das als Notunterkunft diente. So bekam Schulleiter Michael Bramhoff erst den Auftrag, die 1700 Schüler nach Hause zu schicken, als diese in der Mittagspause waren, obwohl die Stadt ab vormittags vom Bombenfund wusste. Vorher sei es nicht möglich gewesen. "Wir können in einem solchen Fall alle Maßnahmen erst einleiten, wenn mit dem Kampfmittelräumdienst eine Einschätzung des Gefährdungspotenzials vorgenommen wurde und alle zu ergreifenden Maßnahmen festgelegt wurden", erläuterte eine Stadt-Sprecherin.

Die Leerung der Schule lief binnen 30 Minuten und ruhig ab (um Aufregung zu vermeiden, sollten die Lehrer das Wort "Bombe" vermeiden). Im Anschluss standen viele Schüler vor dem Problem, dass sie wegen Sperrung von Bahnhof und Busbahnhof nicht wie sonst nach Hause kamen. Bramhoff: "Hier sollte man sich Gedanken machen, wie man beim nächsten Mal Schüler aus anderen Stadtteilen und Städten nach Hause bringt."

160 der insgesamt 560 von der Evakuierung betroffenen Personen kamen ins "Lucas" und wurden hier mit Getränken und Gutscheinen für den "Wurstmaxe"-Imbiss vor der Türe versorgt. Der Großteil machte Gebrauch von den Shuttlebussen. Für 20 Personen, denen das Gehen Probleme bereitete, wurden Krankentransporte bereitgestellt.

"Das ist hier gut organisiert, das Personal sehr nett", sagte Stauffenbergstraßen-Anwohner Michael Holthausen. Die Stimmung sei "gut bis bombig" gewesen.

(RP)
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