A1-Rheinbrücke Lkw-Sperre wird ohne Leverkusener Vertreter eröffnet

Leverkusen · NRW-Verkehrsminister Michael Groschek hat die neue Schranke im Kreuz Leverkusen-West ohne Vertreter der Stadt Leverkusen eröffnet. Oberbürgermeister Uwe Richrath war zwar eingeladen, macht aber Urlaub.

Es war ein unspektakuläres Zeichen, mit dem NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) die erste Lkw-Sperre vor der A1-Rheinbrücke in Betrieb nahm. Oben vom Berg aus im Leverkusener Spaghettiknoten senkte er einen Daumen und signalisierte damit den Polizisten und Verwaltungshelfern unten auf der Straße, dass sie von nun an tätig werden sollten, falls ein zu schweres oder zu breites Fahrzeug in die Schrankenanlage fährt. Das passierte schon wenige Minuten später und belegte nach Meinung des Ministers, wie unerlässlich diese Sperre sei.

Kein Offizieller der Stadt Leverkusen verfolgte jedoch diesen großen Moment. Statt dessen dankte Groschek der Stadt Köln für ihre gute Zusammenarbeit. "Schließlich greift die Anlage nicht nur in den Bundesverkehrswegeplan ein, sondern auch stark ins Kölner Stadtgebiet", erklärte er. Von Leverkusen kein Wort. Ob er denn wisse, dass er sich im Autobahnkreuz Leverkusen-West und damit auf Leverkusener Stadtgebiet befinde? "Natürlich", versicherte der Minister unserer Redaktion. Warum niemand von der Stadtspitze vor Ort war, wusste er allerdings nicht. "Herr Richrath war eingeladen", erklärte Groschek.

Minister Groschek nimmt Lkw-Sperre an A1 in Betrieb
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Minister Groschek nimmt Lkw-Sperre an A1 in Betrieb

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Foto: Miserius, Uwe

Oberbürgermeister macht Urlaub

Das bestätigte Julia Trick von der städtischen Pressestelle. "Straßen NRW und das Ministerium haben aber nur telefonisch angefragt, ob der Oberbürgermeister kommt. Das ging nicht, weil er jetzt Urlaub hat." Man habe die Anfrage als persönliche Einladung für Uwe Richrath interpretiert. "Hätten wir eine schriftliche Einladung bekommen, wäre ein Vertreter, in der Regel einer der Bürgermeister, zur Eröffnung gegangen."

Klaus Stamm von der Leverkusener Bürgerinitiative "Rheintunnel" kann das nicht nachvollziehen. Der Wiesdorfer Malermeister hat sich selbst ein Bild vor Ort gemacht. "Diese Sperren betreffen massiv Leverkusener Interessen", sagte er. "Es hätte unbedingt jemand von der Stadtspitze hier sein müssen." Als Handwerker müsse er - wie seine Kollegen - ständig diese Routen fahren. "Auch unsere Lieferanten. Wegen der Brückensperrung gibt es schon Lieferprobleme."

Stamm glaubt, dass die lokalpolitischen Streitigkeiten um die Rheinbrücke - mit der Bürgerliste an der Spitze - der wahre Grund für das Fernbleiben eines städtischen Vertreters sind. Das helfe Leverkusen aber nicht weiter.

Und so kam neben Regierungspräsidentin Gisela Walsken (SPD) und Vertretern vom Landesbetrieb Straßen NRW nur Klaus Harzendorf, Leiter des Kölner Amtes für Straßen und Verkehrstechnik, zu Wort. "Die Brücke hat eine hohe Bedeutung für Deutschland und Europa", sagte er. Die Sperren seien alternativlos, um Lastwagen von der Überfahrt abzuhalten und eine Komplettsperrung zu vermeiden. "Wir hoffen, dass diese Maßnahme greift."

(sug)
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