Leverkusen Lieber ein City-Halt als der Rastplatz

Leverkusen · In Wiesdorf sieht man immer öfter "Touristen" - meist Fernbusreisende, die sich die Wartezeit vertreiben. Und dies zu schätzen wissen. Ein Meinungsbild.

 Tourismus in Leverkusen: Fernbusreisende nutzen den Stopp in Wiesdorf als willkommene Versorgungs- und Bummelpause durch die City.

Tourismus in Leverkusen: Fernbusreisende nutzen den Stopp in Wiesdorf als willkommene Versorgungs- und Bummelpause durch die City.

Foto: Uwe Miserius

"Hier werden wir immerhin nicht vergessen", sagt Kevin Huesk (26) und grinst. Der Student spielt damit auf den Flixbus-Fahrer an, der erst kürzlich vier Passagiere während einer Pause in Rheinland-Pfalz stehen gelassen haben soll. Sorge hat er deshalb aber nicht: "Leverkusen ist ein Superhalt. Hier kann man sich schnell was zu Essen holen und hat den Bus trotzdem im Blick. Das ist auf jeden Fall angenehmer als auf den Rastplätzen." Er nutzt öfters das Angebot des Fernbusunternehmens, da er so als Student regelmäßig seine Eltern in Dortmund besuchen kann.

Bis Oktober 2015 gab es in Leverkusen noch keine Haltestelle für Fernbusse, zumindest nicht in dem Umfang wie heute. Das weiß auch Geschäftsmann Jörg Müller (48) aus Würzburg: "Es ist schade, dass Köln die Fernbusse verboten hat. Jetzt muss ich von Leverkusen noch nach Köln," beklagt er. Denn im Oktober vergangenen Jahres hatte die Stadt Köln die Busse aus der Innenstadt verbannen und dafür zum Flughafen umleiten wollen. Flixbus lehnte die Idee ab und orientierte sich nach Leverkusen um. Müller ergänzt: "Da kann ich froh sein, dass die Haltestelle hier so zentral liegt." Konkret zwischen Bahnhof Mitte und dem Busbahnhof in Wiesdorf. So habe man die Möglichkeit komplett aufs Auto zu verzichten. Auch die 20-jährige Studentin Maria schätzt das sehr: "Ich besuche eine Freundin in Hamburg und mache öfters hier Halt. Das ist auch gut so. Früher am Breslauer Platz konnte man sich nicht mal ein Brötchen kaufen", erzählt die junge Frau. Sie gehe bei kleinen Pausen schnell zur Rialtobrücke, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Wenn etwas mehr Zeit ist und der Busfahrer seine 40-minütige Pause mache, "gehe sie auch schon mal in die Rathaus-Galerie ein bisschen bummeln".

Die findet auch Marion Demmer (41) klasse: "Ich komme immer etwas eher, und da ich meistens morgens losfahre, überrede ich meinen Bruder dann noch mit mir frühstücken zu gehen. Das gehört dazu."

(RP)
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