Leverkusen Von Kelly bis Kool - die Jazztage locken auch mit jungen Popstars

Leverkusen · Die Leverkusener Jazztage beginnen mit den Songwritern Tim Bendzko und Max Giesinger. Veranstalter Fabian Stiens erfüllt Vorgänger Eckhard Meszelinsky dessen Bühnentraum.

Seine Feuertaufe hat er im vergangenen Jahr bestanden. Das behauptet Fabian Stiens von sich selbst, der Manager der Leverkusener Jazztage. Wenn das kulturelle Markenzeichen der Stadt vom 4. bis 16. November seine 38. Auflage erlebt, dann belegt das Programm, dass der Macher diesem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Musikfestival bereits seinen Stempel aufgedrückt hat.

Schon im vergangenen Jahr hatte Stiens einige populäre Pop-Musiker auf die Hauptbühne im Forum gebracht. Das erschließt völlig neue Besucherkreise - und verringert das finanzielle Risiko. Stiens hatte von Eckhard Meszelinsky "die Tage" übernommen, auf volles eigenes Risiko. Zudem erfüllt Stiens seinem Vorgänger einen Traum.

Meszelinsky, der bereits im vergangenen Jahr selbst als Musiker beim Abschlusskonzert im Erholungshaus auf der Bühne stand, will auch einmal selbst auf der Hauptbühne im Forum auftreten. Zusammen mit der Gruppe "Noise Adventures" erfüllt sich dieser Traum - nachdem er jahrelang das "Who is Who" der Jazzer nach Leverkusen geholt hat und "nur" ankündigen durfte.

Neben den beiden derzeit wohl bekanntesten deutschen Songwritern, die mit Titeln wie "80 Millionen" (Giesinger) oder "Nur noch kurz die Welt retten" (Bendzko), für ausverkaufte Abende sorgen wollen, werden auch "reine Jazzgrößen" wie Nils Landgren, Marcus Miller, die WDR Big Band (mit Marceo Parker) und Brad Mehldau ihre Fans anziehen. Das Abschlusskonzert mit Mehldau, dem die Fachwelt nachsagt, dass er derzeit der einflussreichste Jazz-Pianist in Deutschland sei, findet zum Anschluss der Jazztage im Erholungshaus (16. November) statt. Die Bühne im Forum wird nach den Auftritten von Caro Emerald ("A night like this") und Michael Patrick Kelly am 11. November bereits abgebaut.

Aber nicht nur im Forum und Erholungshaus finden die Jazztage statt, auch im Schlebuscher Sensenhammer, im Szene-Lokal "Topos" und natürlich in Stiens "guter Opladener Stube" Scala geben sich die Musiker die Klinke in die Hand.

Trotz der immer weiter steigenden Kosten für die Gagen und dem "ganze Drumherum" halten sich die Eintrittspreise im Rahmen. Das teuerste Ticket für das Konzert von "Kool and the Gang" kostet 58 Euro. Dabei stehen dann in dem abendfüllenden Programm insgesamt drei Bands auf der Bühne. Und an einigen Tagen werden die (Umbau-) Pausen auf der Hauptbühne mit den Auftritten der Finalisten des Nachwuchswettbewerbs "future sounds" überbrückt.

Von 90 Bewerbungen sucht die Jury die Teilnehmer fürs Finale aus. Jeweils für 30 Minuten präsentieren sich diese Gruppen im Agam-Saal. Vor zehn Jahren wurde der Wettbewerb ins Leben gerufen und hat inzwischen einen hohen Stellenwert erlangt und einige junge Jazzer so bekannt gemacht, dass sie von der Musik ihren Lebensunterhalt bestreiten können. Wobei, das sagte Jury-Mitglied Arthur Horváth bei der Siegerehrung im vergangenen Jahr, es auch auf die Originalität ankommt. Mit dem Projekt hat man sich auf die Suche nach etwas Neuem begeben, das gleichzeitig den Anspruch erfüllen soll, einem breiten Publikum zu gefallen und damit vermarktbar sein soll.

(sg-)
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