Leverkusen Leverkusener Bordellplakate wären in Berlin verboten

Leverkusen · Die Sauna-Club- oder auch Bordellplakate in Leverkusen sorgen weiterhin für Diskussionsstoff und Verärgerung bei unseren Lesern, speziell im Internet. Ein Kommentator verweist auf RP-Online auf ein Plakatverbot in Berlin und fragt, weshalb die Stadt Leverkusen nicht auch erotische Werbung, wie jetzt für den 100-Girls-Club, schlichtweg verbietet?

 Diese Plakate verärgern.

Diese Plakate verärgern.

Foto: MIserius

Ein weiterer Internet-Leser bestätigt die Klage des Leverkusener Vaters über derartige Plakate, die ausgerechnet in der Nähe von Schulbushaltestellen hängen. Andere beziehen die Position, im Internet seien die Dinge, die auch Kinder zu sehen bekämen, viel schlimmer als die vergleichsweise harmlosen Plakate in der Stadt. Die Politik solle besser gegen Internet- und Kinderpornografie vorgehen. Und wieder ein anderer Leser wirft der Stadtverwaltung angesichts der Erotikplakatierungen Untätigkeit vor.

Der Leser, der sich auf Berlin bezieht, meint damit einen Fall aus dem April diesen Jahres. Da hatte der Berliner Senat ein Plakat verboten, auf dem ein Model in schwarzen Dessous abgebildet war. Das Verbot wurde mit sexistischer und frauenfeindlicher Werbung begründet.

Dazu hatte der Stadtrat in Berlin-Mitte bereits vor einem Jahr einen Zehn-Punkte-Plan beschlossen. Der beinhaltet etwa das Verbot von Plakat- und sonstiger Werbung in dem Stadtteil, wenn diese vermittelt, "dass Frauen zwar schön sind, aber dumm"... "die vermittelt, dass die dekorative Frau ebenso käuflich ist, wie ein Produkt", oder eben auch Plakatwerbung, die sexuelle Dienstleistungen anbietet.

Letzteres trifft auf die 100-Girls-Werbung zu, die auf ein Großbordell in Erkrath hinweist, das sogar mit "Kunden-Bussen" aus Norddeutschland "beliefert" wird.

Eine erneute Nachfrage bei der Stadt Leverkusen ergab aber lediglich die pauschale Antwort, dass Bordellwerbung einer Einzelbewertung unterliege. Die bildliche Darstellung, der Text und der Standort solcher Werbung würden dabei bewertet. Bisher habe die Kooperation mit den Plakatfirmen immer gut geklappt und man habe noch nie ein Bußgeld verhängen müssen, berichtete Stadtsprecherin Julia Trick auf RP-Nachfrage.

Zum konkreten Fall verweist die Stadtverwaltung auf den Bürgerantrag zum städtischen Beschwerdeausschuss am 18. Juni. Der tagt öffentlich ab 17 Uhr im Rathaus, Raum Wupper. Doch in dem Beratungspapier steht als Stadtvorschlag: "Der Bürgerantrag wird als erledigt angesehen." Denn die Verwaltung gehe gegen Bordellwerbung auf Plakaten bereits strategisch vor.

Sollte allerdings eine Plakatierung grob sittenwidrig oder im politischen Sinne rechtswidrig und volksverhetzend sein, dann greife die Stadtverwaltung zu anderen Mitteln, bestätigt Trick. Wenn beispielsweise rassistische Inhalte auf politischen Plakaten verbreitet werden sollten, dann schalte die Stadt sofort die Polizei und die Staatsanwaltschaft ein.

(RP)
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