Schul-Baustelle wird um Millionen teurer

Leverkusen · Bei der Sanierung der Schule Im Hederichsfeld sorgen neu entdeckte Mängel für Kostensteigerungen von sieben Millionen Euro. Die Baudezernentin hält das dennoch für "Glück im Unglück".

Leverkusen: Fotos von der Sanierung der Hauptschule am Hederichsfeld
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Sanierung der Hauptschule am Hederichsfeld

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Foto: Miserius, Uwe

Zur vorläufigen Bilanz der frisch entdeckten Baumängel am Schulgebäude gehört neben der Kostensteigerung auch eine Bauzeitverlängerung um fast zwei Jahre. Nachdem politische Gremien und Parteien am Dienstag entsprechend informiert wurden, signalisierten sie der Baudezernentin am Mittwoch volle Rückendeckung.

Nun hofft die Stadtverwaltung gemeinsam mit Oberbürgermeister Uwe Richrath, dass sich auch die Bezirksregierung Köln anschließen und die erforderlichen Mehrkosten übernehmen wird. Sollte es bei der 80-prozentigen Förderzusage bleiben, hat die Stadt Leverkusen allerdings immer noch einen Anteil in Höhe von 1,4 Millionen zu tragen.

"Ich sagte einmal, das ist eine der spannendsten Baustellen, die wir haben", versuchte Baudezernentin Andrea Deppe zu scherzen. Denn die Sanierung des denkmalgeschützten Hauses, das von Architekt Peter Klotzbach erbaut und 1913 als Realgymnasium eingeweiht wurde, ist erheblich aufwendiger, als ursprünglich geplant. "An Mauerwerk und Wänden gibt es massive statisch-konstruktive Schäden", erläuterte Architektin Annegret Schüttler-Maser. Dabei gilt der Altbau als Schmuckstück.

Leverkusen: Umbau am Hederichsfeld dauert zwei Jahre länger
Foto: Stadtarchiv

"Tragfähig erscheinende Wände waren nicht tragfähig." Besonders eklatant seien die Mängel in der Gebäudesubstanz. Die Decken wiesen derart massive Schäden auf, dass eine komplette Grundsanierung erforderlich sei.

Damit war keineswegs zu rechnen, als 2016 die Bauarbeiten einschließlich Entkernung an der mehr als 100 Jahre alten Schule starteten. Erst nach und nach wurde deutlich, dass es bei der ursprünglich geplanten Frist nicht bleiben konnte. Eigentlich wollten 2020 die Hauptschüler aus ihrem Ausweichquartier an der Realschule Am Stadtpark zurückkehren. Dazu sollte das Gebäude zeitgleich als neues Stadtteilzentrum für Vereine und Privatleute in Betrieb gehen.

Beim Bau sei laut Deppe zwar "fortschrittliches und innovatives Baumaterial" verwendet worden, doch jetzt sei es in die Jahre gekommen und zerbrösele. Dazu kämen die zahlreichen nicht dokumentierten Eingriffe an der Statik des Hauses, die vermutlich bei großen Sanierungen während der 1950- und 1980er Jahre geschehen seien.

Besonders betroffen ist das erste Obergeschoss im vorderen- und im naturwissenschaftlichen Trakt. Einsturz- und Lebensgefahr für die Schüler habe zwar nie bestanden, verdeutlichte Deppe. Dazu sei das Gebäude immer viel zu sehr unter Kontrolle gewesen. Dennoch sei es "Glück im Unglück" gewesen, dass die Schäden jetzt entdeckt und repariert werden konnten. Übrigens: Architekt Klotzbach ließ zur gleichen Zeit weitere Häuser in Opladen errichten. Dazu zählen das Rot-Kreuz-Haus, die Landwirtschaftsschule und die heutige Stadthalle.

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