Leverkusen Bayer konferiert jetzt laufend

Leverkusen · Der Carl-Duisberg-Park ist ab sofort der größte Konferenzraum im Chempark. Bayer-Mitarbeiterinnen empfehlen ihren Kollegen das Walking Meeting - die Besprechung im Gehen. Sie soll fit machen und auch dem Unternehmen gut tun.

 Isabel Schroeder, Gudrun Schumann, Emily Wotzka und Gianna Stute (v.l.) mit den kleinen Belohnungen für die Walking-Meeting-Teilnehmer. Die können sich einen Routenplan, ein Notizbüchlein für Ideen auf dem Weg und eine blaue „Frequent Walker Card“ geben lassen. Über letztere werden Stempel gesammelt.

Isabel Schroeder, Gudrun Schumann, Emily Wotzka und Gianna Stute (v.l.) mit den kleinen Belohnungen für die Walking-Meeting-Teilnehmer. Die können sich einen Routenplan, ein Notizbüchlein für Ideen auf dem Weg und eine blaue „Frequent Walker Card“ geben lassen. Über letztere werden Stempel gesammelt.

Foto: Heinz-Friedrich Hoffmann

Die Peripatetiker, die Angehörigen von Aristoteles philosophischer Schule im antiken Griechenland, haben's vorgemacht. Sie sind beim Denken gegangen. Oder andersherum, haben beim Gehen gedacht. Und genauso läuft's seit Anfang des Monats hinter dem Bayer Kasino. Auf den Pfaden des Carl-Duisberg-Parks darf nach Herzenslust gedacht werden auf der neuen Walking-Meeting-Route, die die Manager rauslocken soll aus den Konferenzräumen und hinein ins Grüne.

Vordenker des Projekts "Walking Meeting" sind Isabel Schroeder und Emily Wotzka von Bayer Holding Services. Die beiden Pragmatikerinnen hat die Tatsache erschreckt, "dass man täglich bei der Arbeit rund 9,3 Stunden sitzt", erzählt Emily Wotzka. "Dazu kommen laut Studien rund 7,7 Stunden Schlaf im Liegen. Viel Zeit für Bewegung bleibt nicht, dafür drängen Rückenthemen immer mehr in den Vordergrund."

Die Bayer-Mitarbeiterinnen überlegten, wie sich Bewegung in den Büroalltag integrieren ließe, in dem alle wenig Zeit haben, dafür aber viele Besprechungen. Wotzka und Schroeder kam die Idee der Walking Meetings, der Besprechungen beim Gehen, quasi der Konferenz "to go". "Man braucht ja nicht bei jeder Besprechung Medientechnik. Und die, wo sie nicht nötig ist, lassen sich mit Gehen verbinden", erläutert Schroeder und geht los über den Weg neben dem Bayer Kasino in den Park. Blaue Schilder mit Fußabrücken, Richtungspfeilen und den Worten "Walking-Meeting-Route" weisen den Weg zu einer 30-minütigen Runde vorbei an der Grabstätte Carl Duisbergs, über die Wiesen mit großen Bäumen und durch Waldstücke hin zum Japanischen Garten.

"Die Route ist nur ein Vorschlag, dieses Modell kann man im Grunde überall auf der Welt praktizieren", sagt Emily Wotzka. Die Initiatorinnen, die am 1. Juli mit Bayers Personalchef Michael König und Gesamtbetriebsratsvorsitzendem Oliver Zühlke morgens um 8 Uhr die Route eröffneten, praktizieren derzeit noch etwas anderes: Um möglichst viele Kollegen zum "Walking Meeting" zu animieren, gibt's in den ersten drei Monaten des Angebots die "Frequent-Walker-Card".

Auf der kann sich der läuferisch Konferierende seine Routen abstempeln lassen und bekommt - anders als in Cafés mit ähnlichen Bonuskartensystemen - eine kleine Belohnung: für fünf Stempel etwa einen Anti-Stressball, einen Apfelteiler oder das "kleinste Fitnessstudio der Welt: ein Teraband", erläutert Isabel Schröder. "Für mehr Stempel das Fitnessstudio in der Tasche mit Handmuskeltrainern, einem Springseil mit Zähler und Gewichten."

Das Walking Meeting, so hoffen die Frauen, soll zum Selbstläufer werden. "Wir wollen ein Bewusstsein für diese Art der Besprechung schaffen, bei der die Teilnehmer etwas für ihre Gesundheit tun", betont Schroeder. Und etwas fürs Unternehmen: "Studien haben gezeigt: Beim Laufen verbindet sich das Hirn anders", ergänzt Wotzka. "Lösungen, die man beim Gehen findet, sind zweimal kreativer als die im Sitzen gefundenen." Für die, die sie sofort aufschreiben wollen, gibt's beim Start der Route gleich Notizbüchlein und Stift dazu.

(RP)
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