Lärmaktionsplan für Leverkusen "Zwischen 30 und 50 Züge pro Nacht"

Leverkusen · Das Rattern von Güterzügen bringt viele Leverkusener um den Schlaf. Das hat eine Befragung des Eisenbahnbundesamtes ergeben. Vier Hauptverkehrsstrecken führen durch die Stadt. Zu Besuch bei einem Ehepaar, bei dem die Züge direkt hinterm Garten entlang fahren.

18.293 Haushalte in Leverkusen sind von Bahnlärm betroffen. Das geht aus dem ersten Teil des Lärmaktionsplans hervor, den das Eisenbahnbundesamt im Internet veröffentlicht hat. In diesem ersten Teil des Plans sind die Ergebnisse der Öffentlichkeitsbeteiligung vom vergangenen Sommer verzeichnet. Bundesweit beteiligten sich mehr als 38.000 Bürger an dem Verfahren.

In Leverkusen haben 137 Bürger teilgenommen. Mit einem Fragebogen wollte das Bundesamt erfahren, wie stark sich Bürger durch Schienenlärm belastet fühlen. Laut Eisenbahnbundesamt hören 207 der über 18.000 Haushalte die Züge in einer Lautstärke von mehr als 75 Dezibel.

Leverkusen: Schienenlärm stört in mehr als 18.000 Haushalten
Foto: U. Schütz (Archiv)

Durch Leverkusen führen vier Hauptverkehrsstrecken, doch von diesen ist es besonders die Güterstrecke, deren Lärm die Anwohner stört.

Eine von ihnen ist Gisela Evertz. Die 69-Jährige wohnt in Alkenrath und kann von ihrem Wohnzimmerfenster die Güterzüge auf dem Bahndamm direkt hinter ihrem Garten fahren sehen. Dort gibt es zwar eine zwei Meter hohe Lärmschutzwand, doch gut zu hören sind die Züge dennoch.

Besonders nachts fühlen sich Gisela Evertz und ihr Mann Reiner gestört. "Es können zwischen 30 und 50 Züge pro Nacht sein", sagt Gisela Evertz. Dabei nimmt das Paar den Lärm ganz unterschiedlich wahr, wie es berichtet. Oder fahren in manch einer Nacht gar keine Züge? Die Evertz' wissen das nicht so genau, denn die Fahrtzeiten der Güterzüge kennen sie nicht.

 Die Lärmkarte zeigt, welche Gebiete in Leverkusen besonders von Schienenlärm betroffen sind.

Die Lärmkarte zeigt, welche Gebiete in Leverkusen besonders von Schienenlärm betroffen sind.

Foto: Eisenbahnbundesamt

Was wünschen sich die lärmgeplanten Anwohner der Schienenstrecken? Im Hause Evertz ist das ganz klar: Die Güterzüge müssen leiser werden. Gerade leere Waggons schepperten oft mit erheblichem Krach durch Leverkusen.

Gisela Evertz wohnt seit ihrer Kindheit an der Bahnstrecke. Als das Haus in den 50er Jahren gebaut wurde, erzählt sie, fuhren auf dem Bahndamm noch Dampflokomotiven. Sie fuhren langsamer und es waren nicht so viele.

Lärm könnte auch ein Thema in der neuen Bahnstadt Opladen sein, schließlich sind die Schienen auch dort direkt zu sehen. Doch in den Häuserzeilen ist es auf den ersten Blick deutlich leiser als in Alkenrath. Das bestätigt auch Anwohnerin Antje Beul. Sie sagt: "Ich finde es hier überraschend leise. Ich kann mich überhaupt nicht beschweren."

 Direkt an den Gleisen steht dieses Gebäude in der Bahnstadt Opladen.

Direkt an den Gleisen steht dieses Gebäude in der Bahnstadt Opladen.

Foto: Anja Wollschlaeger
 Viele Wohngebäude in der Bahnstadt sind noch im Bau.

Viele Wohngebäude in der Bahnstadt sind noch im Bau.

Foto: Anja Wollschlaeger

Jetzt können sich Bürger erneut an der Lärmaktionsplanung beteiligen: Die zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung hat am Mittwoch, 24. Januar, begonnen. Bis zum 7. März können Bürger dem Eisenbahn-Bundesamt eine Rückmeldung zu dem Verfahren und zum ersten Teil des Plans geben. Daraus soll Teil B des Lärmaktionsplans hervorgehen, der Mitte des Jahres veröffentlicht wird. Zusammen ergeben die Teile A und B dann den Lärmaktionsplan für die Haupteisenbahnstrecken in Deutschland.

(woa)
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