Feuerwehr Leverkusen Rettungswagen verliert Reifen - Kripo ermittelt wegen Sabotage

Leverkusen · In Leverkusen hat ein Rettungswagen auf der Rückfahrt von einem Einsatz einen Reifen verloren. Wenig später fanden Polizisten gelöste Radmuttern an einer Kreuzung. Sie könnten Beweisstücke an einem Tatort werden.

 Rettungswagen (Symbolbild).

Rettungswagen (Symbolbild).

Foto: Ralf Kollmann

Die beiden Rettungssanitäter, die am Mittwoch gegen 6.50 Uhr auf der Rückfahrt von einem Einsatz waren, sind mit dem Schrecken davongekommen. Die Männer (20 und 28 Jahre) hatten auf der Steinbücheler Straße ihre Fahrt bereits verlangsamt, weil sie nach links in die Straße Am Steinberg einbiegen wollten, als sich an der Hinterachse das äußere Rad einer Zwillingsbereifung löste und an den Straßenrand rollte. Das innere Rad verkeilte sich in der Aufhängung.

Dem Fahrer gelang es, den Mercedes Sprinter zum Stehen zu bringen, ohne dass weiterer Schaden entstand. Beide Rettungssanitäter blieben unverletzt. Die Feuerwehr meldete den Vorfall der Polizei. Wenig später stellten Polizisten gelöste Radmuttern auf der Kreuzung sicher. Es könnten Beweisstücke an einem Tatort werden.

Noch ist es nur ein Verdacht, dem die Kripo nachgeht: Die Radmuttern könnten vor der Fahrt mutwillig gelöst worden sein, um den Rettungssanitätern Schaden zuzufügen. Einen Verdächtigen gibt es bisher aber ebenso wenig wie ein schlüssiges Motiv. "Wir werden der Sache auf den Grund gehen", sagte Polizeisprecher Karlo Kreitz.

Es ist nicht der erste Fall. Bereits in der Nacht zum 1. Dezember hatte sich in Köln-Mülheim Ähnliches ereignet. Auch dort hatten Rettungssanitäter eine Fahrt abbrechen müssen, nachdem an einem Reifen die Radmuttern herausgefallen waren und sich der Reifen verkeilt hatte. An einem zweiten Rettungswagen waren die Radmuttern locker, berichtet die Polizei.

Die Ermittlungen im Kölner Fall seien bisher ergebnislos verlaufen, berichtet Kreitz weiter. Von dem neuerlichen Fall in Steinbüchel erhoffen sich die Ermittler nun aber weitere Aufschlüsse. Dabei helfen ihnen Umstände, auf die Leverkusens Feuerwehr-Chef Hermann Greven hinweist. Die Leverkusener waren nach dem Kölner Fall von der Polizei informiert worden und hatten daraufhin ihre komplette Flotte der Rettungswagen überprüft und die Radmuttern an sämtlichen Fahrzeugen nachziehen lassen. "Da spielt uns jemand einen bösen Streich", sagt Greven überzeugt. Zum Lösen der Radmuttern sei Spezialwerkzeug nötig, mindestens ein Lkw-Radkreuz.

Die Leverkusener Feuerwehr ist alarmiert. "Wir prüfen derzeit, Radmutterschlösser anzuschaffen und schauen ständig nach unseren Fahrzeugen", sagt der Feuerwehrchef. Unterdessen untersucht die Kripo, wann und wo der Wagen nach dem Sicherheitscheck im Einsatz war und wo es Möglichkeiten gab, das Fahrzeug zu manipulieren.

Über das Motiv eines mutmaßlichen Täters kann derzeit nur spekuliert werden. In der letzten Zeit hatten sich deutschlandweit verbale Attacken bis hin zu körperlichen Übergriffen auf Rettungssanitäter im Einsatz zugetragen. "Diese Tendenz hat zugenommen und beschränkt sich nicht nur auf großstädtische Partymeilen", sagt auch Feuerwehrchef Greven.

(bu)
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