Leverkusen Opladen trauert um Manni Gruse

Leverkusen · Manni Gruse ist tot. Der leidenschaftliche Opladener starb nach schwerer Krankheit am Mittwoch im Alter von 77 Jahren.

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Bilder aus dem Leben von Manni Gruse

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Mit Gruse verliert Opladen einen sympathischen, charismatischen Menschen, der nicht nur als Garant für tolle Veranstaltungen, Geschäftsideen und jecke Einfälle bekannt war. Und weil das so war, kannte den "Manni" in Opladen fast jeder — auch weil er oft mit seinem Hündchen "Fussel" durch die Fußgängerzone spazierte.

Der Mann mit dem Vollbart war ein Tausendsassa und immer für eine Überraschung gut. Nicht nur in Sachen Musik hat er einiges in Opladen bewegt. An Ideen schien es ihm nie zu mangeln — genauso wenig an Zeit, Mitteln und Wegen, sie umzusetzen.

Politik mit Gambapfanne

Das "La Baguette" an der Kölner Str. war so eine Idee. In den 70er Jahren hatte er in dem kleinen Lokal — neben seinem Hauptjob an der Galopprennbahn in Köln — erst Möbel restauriert. Nach einer beantragten Nutzungsänderung zauberte Gruse 1984 daraus ein kleines französisches Restaurant mit Wohnzimmercharakter, in dem sich im Laufe des 25-jährigen Bestehens auch Leverkusens damaliger Oberbürgermeister Dr. Walter Mende und Franz-Josef Antwerpes zu vertraulichen Gesprächen trafen. Und das nicht nur wegen Gruses legendärer Gamba-Pfanne.

Als Manni Gruse mit Bekannten die Jazzfreunde Opladen gründete, war dies auch der Grundstein für Jazzkonzerte im "La Baguette"-Biergarten und für die Dixiefeste in der Opladener Stadthalle. Apropos: Unvergessen sind die vielen legendären Auftritte der "Bill Haley's Original Comets" in der Stadthalle. Zu ihrem Abschiedskonzert im Saal Norhausen im Jahr 2012 brauste die Band mit einem Cadillac in den Saal. Gruse hatte die "älteste Boygroup der Welt" zuvor 13 Mal als Mit-Organisator nach Leverkusen geholt.

Rentner im Unruhezustand

"Ich bin nicht der Typ, der in Pantoffeln vor dem Fernseher sitzt", sagte Gruse unserer Redaktion im Jahr 2003. Wie wahr! Rentner im Unruhestand ist treffender. Anders ist es nicht zu erklären, dass "Manni" immer neue Ideen verwirklichte; beispielsweise 2015 den Flashmob "Dinner in Weiß" in der Fußgängerzone Opladen vor der Kapelle, die Eröffnung der Kneipe "Pirat 111" in der Birkenbergstraße - oder den spontanen Karnevalsumzug als Piratencrew durch die Fußgängerzone, nachdem der Opladener Rosenmontagszug in diesem Jahr wegen schlechten Wetters abgesagt worden war.

Als Mann der ersten Stunde engagierte sich Manni Gruse seit 1999 auch bei Opladen plus politisch und war Mitglied des Rats und des Kulturausschusses.

In Hitdorf restaurierte er eine alte Fischerkate von Grund auf und wohnte einige Zeit darin, organisierte ein Hafenfest — und zog dann doch wieder in sein geliebtes Opladen. Wie gesagt: Manni Gruse war ein Mann für alle (Ein-)Fälle. Er wird nicht nur Opladen fehlen — sondern auch ganz besonders seiner Frau und seinen drei Töchtern.

Seine Urne wird am nächsten Samstag im kleinsten Kreis "auf seiner Insel" im Atlantik beigesetzt. Das sagte am Donnerstag seine Tochter Claudia. "Sein letzter Wille" sei gewesen, dass es keine Trauerfeier, sondern ein "Fest in Weiß" als Erinnerung an ihn geben soll.

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