Analyse zum A1-Umbau Leverkusen hat derzeit keine Chance auf einen Tunnel

Leverkusen · Die A1 durch Leverkusen soll ausgebaut werden. Stadt und Bürger wünschen sich, dass die Strecke, die mitten durch ein Wohngebiet führt, in einen Tunnel verlegt wird. Aber die Chancen darauf schwinden, meint unser Autor. Warum? "Weil Stadtspitze, Bürgerinitiativen und Politik sich selbst zerlegen."

 Die A1 samt Leverkusener Kreuz wird ausgebaut. Die Stadt kämpft für einen A1-Tunnel vom Kreuz Richtung Rheinbrücke statt einer neuen Stelze (auf dem Bild ist rechts der Bay-Arena die derzeitige Stelze zu erkennen).

Die A1 samt Leverkusener Kreuz wird ausgebaut. Die Stadt kämpft für einen A1-Tunnel vom Kreuz Richtung Rheinbrücke statt einer neuen Stelze (auf dem Bild ist rechts der Bay-Arena die derzeitige Stelze zu erkennen).

Foto: UM

Der Leverkusener Widerstand gegen eine Superstelze im Bereich Küppersteg ist schon verloren, weil sich die Tunnel-Kämpfer in der Stadtspitze, bei den Bürgerinitiativen und in der Politik selbst zerlegen, sich gegenseitig blockieren und verzetteln. Vor allem fehlt der Wille der breiten Bevölkerung, sich gegen die drohenden Ausbaupläne zu stellen.

Zusammenarbeit zwischen Stadt und Autobahnbehörde funktioniert nicht

Am Freitag kritisierte die Leverkusener Stadtspitze heftig die Bezirksregierung Köln. Die Festsetzung des Vollsperrungstermins der Leverkusener Rheinbrücke (11. bis 15. August) sei "kurzfristig und ohne inhaltliche Vorabstimmung mit der Stadt Leverkusen" erfolgt. Die Stadt habe wegen der Großveranstaltungen "Bierbörse" und "Bayer-Saisoneröffnung" der Bezirksregierung geschrieben, es sei "zwingend notwendig", die Sperrung eine Woche zu verschieben, weil sonst das Straßennetz Leverkusens überlastet werde.

Mal abgesehen davon, dass zur Bierbörse die allermeisten Besucher ohne Auto kommen (bestätigt der Veranstalter), ist die gestrige Stadtmitteilung ein Armutszeugnis für die nicht funktionierende Zusammenarbeit zwischen Stadt, Bezirksregierung und der Autobahnbehörde Straßen.NRW. Und dies bei dieser relativ kleinen Verkehrsmaßnahme. Dabei wurde von den Verantwortlichen das Gegenteil versprochen.

Der Protest verpufft an der Stadtgrenze

Das ist aber nur ein Beispiel, wie uneffektiv der Druck aus Leverkusen in Sachen "Autobahn-Projekte" ist. Während Bayer beziehungsweise Currenta im Stillen mit Ministern und anderen Verantwortlichen ihre Positionen stärken - oder muss man sagen: "durchsetzen"? - verpufft das ehrenamtliche und lokalpolitische Engagement spätestens an der Grenze zu Langenfeld. Zur Landesregierung in Düsseldorf oder zur Bundesregierung in Berlin dringt höchstens ein laues Protestlüftchen.

Ganz schlimm ist: Die Leverkusener Tunnel-Kämpfer haben kein gemeinsames Ziel. "Langer Tunnel, kurzer Tunnel, Tunnel mit kleiner Stelze" - wer soll da noch durchblicken. Den Gegnern dieser Lösung in den Behörden und Ministerien kann dies nur recht sein. Viele kleine Feinde lassen sich besser in Schach halten als eine große Truppe aus dem vereinten Leverkusen.

Die Lokalpolitiker und die Stadt sind unfähig und teils unwillig, einen wirkungsvollen und konstruktiven Widerstand aufzubauen. Generation werden dafür büßen müssen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort