Leverkusen Leitungswasser "to go" soll den Plastikmüll reduzieren helfen

Leverkusen · Seit gestern klebt der blaue "Refill"-Sticker an der Außenseite des Waldhauses Römer. Er zeigt durstigen Wanderer an, dass sie hier ab sofort kostenlos ihre Flaschen mit Leitungswasser füllen können. Das Café ist damit eine der ersten "Refill"-Stationen in Leverkusen. Inhaberin Sigrid Fischer möchte so einen Teil zum Thema Nachhaltigkeit beitragen. "Refill" ist Englisch und bedeutet soviel wie "Nachfüllen". Das Projekt der Auffüllstationen wurde vor einem Jahr in Hamburg von "Refill Deutschland" gestartet. Es soll Verbrauchern helfen, auf Plastikflaschen zu verzichten und so unnötigen Müll zu vermeiden.

 Ab sofort darf Sigrid Fischer ihr Waldhaus Römer als "Refill"-Station bezeichnen.

Ab sofort darf Sigrid Fischer ihr Waldhaus Römer als "Refill"-Station bezeichnen.

Foto: Hans-martin kochanek

Auf dem NaturGut Ophoven gibt es das "Refill"-Konzept schon länger. "Wir wollen den Leuten zeigen, dass jeder im Alltag ganz leicht etwas für die Umwelt tun kann", erklärte Sonja Fasbender. Und das sei dringend nötig: Laut der Deutschen Umwelthilfe werden jährlich etwa 17 Milliarden Flaschen Abfall produziert. Dadurch entsteht ein CO2-Ausstoß von 1,25 Tonnen, und es werden über 660.000 Tonnen Rohöl verbraucht. "Rohöl ist eine endliche Ressource, das heißt, wir zerstören für unnötiges Plastik unsere Umwelt", sagte Hans-Martin Kochanek, Leiter des NaturGuts Ophoven. Nur ein kleiner Teil des Plastikmülls werde recycelt, das meiste verarbeite die Industrie zu umweltschädlichem Mikroplastik. "Warum trinken Leute noch aus Plastikflaschen, wenn unser Kranwasser besser kontrolliert wird?", fragte sich Kochanek. Leitungswasser hat laut Untersuchungen des Umweltbundesamt fast überall in Deutschland eine sehr hohe Qualität. Auch Leverkusener können mit gutem Gewissen aus dem Hahn trinken.

Fasbender findet die Lebensweise vieler Verbraucher nicht zukunftsorientiert. "Eigentlich ist das Wiederauffüllen einer Flasche kein revolutionärer Gedanke", findet sie. Früher sei es ganz normal gewesen, eine Flasche zum Auffüllen zu besitzen. Der Gebrauch von Plastikflaschen kam erst in den 80er Jahren auf. "Refill Deutschland" möchte diesem Trend nun entgegenwirken. Auf ihrer Internetseite listet die Initiative alle aktuellen Stationen auf. Mitmachen können Läden wie Cafés und Bistros, aber auch Schuhläden oder Apotheken. Die einzige Voraussetzung ist ein Wasserhahn.

(RP)
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